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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

wichtige Themenfeld des Settings und der damit verbundenen individuellen<br />

Reaktionen auf der Strecke. Und gerade das Setting ist eine wichtige D<strong>im</strong>ension in<br />

jedem psychopharmakologischen Exper<strong>im</strong>ent (Eisner, 1997), da psychoaktive<br />

Substanzen sich situationsgebunden auswirken (Jones, 1971; Jones, Benowitz &<br />

Herning, 1981; Ungerleider & Andrysiak, 1981). Solche Kontingenzen von<br />

individuellem Set und dem exper<strong>im</strong>entellen Setting sollten nicht unterbewertet<br />

werden. Denn die Versuchssituation selbst, das Set und Setting haben Auswirkungen<br />

auf das EEG (Jones, 1971: 155; Jones & Stone, 1970: 116) (vgl, 5.5.2 oben, 2.4.3<br />

oben).<br />

Jedoch wurde das von den Autoren, die lediglich an den reinen EEG-Veränderungen<br />

interessiert waren, nur eingeschränkt beachtet. Seyfeddinipur hingegen befand in<br />

seinen EEG-Untersuchungen die EEG-Veränderungen sogar als hauptsächlich<br />

”systematisch situationsbedingte Vigilanzänderungen”, welche <strong>durch</strong> den<br />

”Zeitfaktor be<strong>im</strong> Sitzen in einem bequemen Stuhl in einem gegen Störungen<br />

abgeschirmten Raum” (Seyfeddinipur, 1975: 477/481), also <strong>durch</strong> die<br />

Versuchsbedingungen der EEG-Ableitung selbst, mit hervorgerufen wurden. Obwohl<br />

Seyfeddinipur eine aufwendige topographische Auswertung des EEGs geplant hatte,<br />

verzichtete er darauf, weil die visuelle Auswertung der EEG-Kurven bis auf die<br />

Feststellung eines ”gut ausgeprägten α-Rhythmus ... negative Ergebnisse”<br />

(Seyfeddinipur, 1975: 478/9) gebracht hatte. Ähnlich erging es Hollister, welcher<br />

die hauptsächlich posterioren Synchronisationen des α-Rhythmus von 16<br />

Versuchspersonen nach dem oralen Genuß von 32 mg ∆ 1 -THC nicht nur auf die<br />

Droge allein, sondern auch auf den schläfrigen und dösigen Zustand in Rückenlage<br />

(”supine Position”) zurückführte. Auch die Verlangsamung der<br />

Durchschnittsfrequenz, welche bei 8 Versuchspersonen <strong>durch</strong> computergestützte<br />

Frequenzanalyse eine Verlangsamung des α-Rhythmus‘ von 8.73 Hz <strong>im</strong> Vergleich<br />

zu 8.92 HZ der Placebophase erbrachte, interpretierte er nicht als ausschließlich<br />

substanzbedingt (Hollister, Sherwood & Cavasino, 1970: 307).<br />

Auf die Bedeutung und Realisation von Set und Setting der in dieser Arbeit<br />

vorgestellten EEG-Brainmappingntersuchung werden wir in Abschnitt 9.2.1 unten<br />

nochmals zurückkommen.<br />

6.1.1.2 Personenauswahl und Vorerfahrung<br />

Die Auswahl der Personen in den Exper<strong>im</strong>enten ist auch von Bedeutung. So wurden<br />

einerseits Patienten zu Untersuchungen herangezogen oder aber Freiwillige über<br />

Zeitungsannoncen oder Aushänge auf dem Universitätscampus rekrutiert, welche<br />

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