04.09.2013 Aufrufe

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

”Ein Grund, warum wir Pot mochten, ..., war wegen der Wärme,<br />

die es die andere Person ausstrahlen ließ - besonders diejenigen,<br />

die einen guten Joint von diesem Shuzzit oder Gage kreisen ließen.<br />

Wir sagten <strong>im</strong>mer, Gage sei mehr eine Medizin als ein Dope. Doch<br />

mit diesem ganzen Theater, das da losging, konnte keiner etwas<br />

dagegen unternehmen. Man muss bedenken, daß die großen<br />

Hechte meiner Zeit heute alles alte Herren sind – zu alt, um diese<br />

drastischen Strafen zu ertragen. Darum mußten wir damit<br />

aufhören. Doch wenn wir alle so alt werden wie Methusalem, wird<br />

in unserer Erinnerung an Gage <strong>im</strong>mer viel Schönheit und Wärme<br />

sein. Nun, das war mein Leben und ich schäme mich kein bißchen.<br />

Mary Warner, Liebling, du warst sehr gut, und ich hatte meine<br />

wahre Freude an dir. Doch du wurdest mir (von Gesetzes wegen) zu<br />

teuer. Zuerst warst du ein bloßes Vergehen. Doch wie die Jahre an<br />

uns vorüberzogen, verlorst du das ‚ver‘ und lerntest zu ‚gehen‘ und<br />

führtest uns als Knaster direkt in den Knast. Also Bye, Bye, Liebste,<br />

ich werde dich aufgeben müssen.” (Louis Armstrong in Behr,<br />

1982: 195).<br />

Louis Armstrong wurde in New Orleans geboren. Dieses Zitat läßt vielleicht auch<br />

ein wenig von der Motivation verstehen, sich auch <strong>durch</strong> die Wahl der Genußmittel<br />

von der politisch mächtigeren, weißen Lobby abzugrenzen, welche sich in<br />

Alkoholexzessen <strong>durch</strong> die Vergnügungsviertel von New Orleans wälzte und die das<br />

Recht hatte, Gesetze zu erlassen (J<strong>im</strong> Crow Gesetze), welche es einem Schwarzen<br />

verbot, auf den Schatten eines Weißen zu treten... (Herer, 1993).<br />

Diese Ausführungen zeigten den Jazzmusiker als Menschen in sozialen<br />

Zusammenhängen, unter Bedingungen, mit welchen er sich arrangieren mußte.<br />

Da für diese Arbeit Beschreibungen von Interesse sind, welche sich explizit auf<br />

Wirkungen beziehen, die eine Veränderung der <strong>Musikwahrnehmung</strong> in Korrelation<br />

zu physiologischen Veränderungen stellen können, somit also Phänomene einer<br />

cannabisinduzierten <strong>Musikwahrnehmung</strong> sind, wollen wir nun – soweit es möglich<br />

ist -, die sozialen Implikationen ausblenden und uns vorrangig den Qualitäten<br />

zuwenden, die pr<strong>im</strong>är auf Cannabis und Musik bezogen sind.<br />

2.3.3.3 Jazzer und ihre Cannabiserfahrungen<br />

Leonard zitiert den Pianisten Hoagy Carmicheal, wie er nach Marihuanakonsum<br />

spontan in eine Jamsession mit dem ebenfalls bekifften Louis Armstrong einstieg:<br />

”Das Gras begann zu wirken und mein Körper fühlte sich ganz<br />

leicht an. Jede Note, die Louis spielte, war die reine Perfektion. Ich<br />

rannte zum Klavier und setzte mich an den Platz von Louis Frau.<br />

Sie swingten in den ‚Royal Garden Blues‘. Ich hatte die Nummer<br />

nie zuvor gehört, aber irgendwie konnte ich überhaupt nichts falsch<br />

machen. Ich trieb in einem seltsamen tiefblauen Strudel aus Jazz”<br />

(Leonard, 1962: 60-61).<br />

60

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!