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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

unangenehme Veränderungen körperliche Befindlichkeit aus, was sich in der THC-<br />

Musikkondition sogar noch verstärkte, wie sich <strong>durch</strong> höhere Werte auf der<br />

entsprechenden Skala <strong>im</strong> von Katz entwickelten “Subjective Drug Effects<br />

Questionaire” verdeutlichte. Während der Placebo-Musikkondition hingegen<br />

schwächte das Musikhören das körperliche Unwohlsein ab.<br />

Aus den von Waskow, Koukkou und Tart beschriebenen Wirkungen von Cannabis<br />

auf die körperliche Befindlichkeit, entstehen Fragen an ein opt<strong>im</strong>ales<br />

physiologisches Untersuchungssetting be<strong>im</strong> cannabisinduzierten Musikhören.<br />

Beeinträchtigungen der Tonuslage <strong>durch</strong> subjektiv unangenehm empfundene, äußere<br />

Einflüsse sollten weitestgehend vermieden werden. Schon über die neurale<br />

Verschaltung der Hörbahn zeigt sich eine Beteiligung des motorischen Systems bei<br />

der <strong>Musikwahrnehmung</strong>, und dies wirkt sich auf die Tonuslage der Person aus. Im<br />

Colliculus inferior befindet sich die Verbindungsstelle zu den Steuerzentren der<br />

Muskelbewegungen, und <strong>im</strong> darauf folgenden Zentrum der Hörbahn, <strong>im</strong> Corpus<br />

geniculatem mediale, werden über die thalamischen Zentren emotionale Färbungen<br />

des Musikerlebens erzeugt. Alle Stationen der Hörbahn sind mit kortikalen Arealen<br />

und subalternen Strukturen, wie der Formatio reticularis, rückgekoppelt (David et<br />

al., 1983). So wirkt die Musik, je nach Fokussierung der Aufmerksamkeit auf die<br />

Tonuslage der Person. David untersuchte die Zusammenhänge mit dem EMG, maß<br />

die vegetative Kreislaufregulation mit der Sphygmographie und die Gehirnaktivität<br />

mit EEG und evozierten Potentialen. Er differenzierte in seinen Untersuchungen<br />

drei Arten des Musikerlebens:<br />

1. eine mehr motorische Einstellung, welche das pr<strong>im</strong>är rhythmische Musikerlebnis<br />

in Bewegung umsetzt,<br />

2. eine meditative Einstellung, in welcher die körperliche Beteiligung am<br />

Musikerleben ausgeschaltet wird und die Musik als ein geistiges Erlebnis betrachtet<br />

wird. Eine solche Einstellung kann dazu führen, daß die Gedanken als selbstständige<br />

Erregung best<strong>im</strong>mter Gehirnareale, losgelöst von den reflektorischen<br />

Kopplungsmechanismen mit dem übrigen Körper, Aktivitäten entwickeln, wie sie<br />

bei der echten Meditation als schöpferisch erwünscht sind.<br />

3. Die dritte bewußt aktive Einstellung des Musikerlebens führt zumeist zum<br />

Mitsingen oder Mitspielen.<br />

Unabhängig von der Einstellung führt eine positive Empfindung von gehörter<br />

Musik “zu einer Umschaltung des vegetativen Systems in die trophotrope Phase<br />

der gedrosselten Energieabgabe” (David et al., 1983: 44).<br />

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