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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 8: EEG und Musikverarbeitung <strong>im</strong> Gehirn<br />

“die Struktur der exper<strong>im</strong>entellen Realität in höherem Maße der<br />

Struktur der Alltagsrealität anzugleichen, oder aber auch zunächst<br />

die wesentlichen Variablen der Struktur typischer Alltagssituationen<br />

zu erfassen, um dann Tests zu erstellen bzw. Exper<strong>im</strong>ente<br />

<strong>durch</strong>zuführen, die aussagekräftig für diese relevanten<br />

Kriteriumssituationen sind” (Deegener, 1978: 115).<br />

Die Kritik an den relativ kurzen Zeiteinheiten der St<strong>im</strong>uli in dichotischen<br />

Hörexper<strong>im</strong>enten führte u.a. zu einer verstärkten Fokussierung auf extern meßbare<br />

auditive Aufmerksamkeitsprozesse. Mit der Free-Field-Methode, in welcher zeitlich<br />

längere St<strong>im</strong>uli binaural angeboten werden können und die Versuchspersonen <strong>durch</strong><br />

manuelles Einstellen der Lautstärkeverhältnisse beider Klangquellen ihre<br />

Ohrpräferenzen für St<strong>im</strong>uliqualitäten erkennbar machen, sollte der kritische Faktor<br />

des interhemisphärischen Austausches von auditiven Signalen zugunsten einer<br />

psychologischen Messung der Aufmerksamkeitsleistung el<strong>im</strong>iniert werden. Über die<br />

Ohrpräferenz läßt sich da<strong>durch</strong> – ähnlich den dichotischen Exper<strong>im</strong>enten – eine<br />

meßbare Korrelation cerebraler Dominanzen für St<strong>im</strong>uliqualitäten hervorrufen.<br />

Segalowitz konnte in einem solchen Exper<strong>im</strong>ent <strong>durch</strong> Variation der Lautstärken<br />

beider Klangquellen bei 13 von 17 rechtshändigen Versuchspersonen belegen, daß<br />

ein Sprachsegment von 30 Sekunden auf dem rechten Ohr lauter eingestellt wurde,<br />

d.h. die linke Hemisphäre aktiver wurde. Bei der Präsentation von 30 Sekunden<br />

Musik wurde die Lautstärke auf dem linken Ohr von 13 Versuchspersonen lauter<br />

eingestellt. Dies spricht für eine verstärkte Aktivierung der rechten Hemisphäre<br />

(Segalowitz & Plantery, 1985). Ob ein solches Untersuchungsergebnis, in welchem<br />

die Versuchspersonen mit dem Kinn auf dem Tisch liegend die Lautstärken der<br />

jeweils 25 cm vom Ohr entfernten Lautsprecher justierten, während die<br />

Lautstärken vom Exper<strong>im</strong>entator variiert wurden, eine Aussage über die<br />

Aufmerksamkeitsmuster be<strong>im</strong> Musikhören zuläßt, bleibt m.E. fraglich.<br />

8.1.2.2 Dichotische Exper<strong>im</strong>ente und EEG<br />

Die widersprüchlichen Ergebnisse dichotischer Hörexper<strong>im</strong>ente könnten nach<br />

Davidson <strong>durch</strong> eine Korrelation von EEG und Hörexper<strong>im</strong>ent individualtypisch<br />

eingegrenzt werden. Davidson unterscheidet eine hemisphärische Spezialisierung<br />

(HS) von der hemisphärischen Aktivierung (HA) und konnte individuelle<br />

Differenzen in beiden Arten von Gehirnasymmetrien feststellen. Die HS bezeichnet<br />

eine hemisphärisch differenzierte Verarbeitung von Aufgaben, und die HA bezieht<br />

sich auf die physiologisch meßbaren Arousals beider Hemisphären. Bei kognitiven<br />

Funktionen konnten von Peters (1995) Unterschiede der HS zwischen<br />

rechtshändigen und nicht-rechtshändigen Probanden differenziert werden und von<br />

Levy et al. (1983) tonische Unterschiede in Ausmaß und Richtung der HA<br />

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