04.09.2013 Aufrufe

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kapitel 2: Sozialpharmakologische Perspektiven von Cannabis und Musik ...<br />

amerikanischen Band der 60er Westcoast-Psychedelic-Szene, findet sich zu der<br />

Verbindung von Sprache, Erfahrung und Drogenkonsum folgendes Statement:<br />

”Recently, it has become possible for man to chemically alter his<br />

mental state and thus alter his point of view (i.e., his own basic<br />

relationship with the outside world which determines how he stores<br />

his information). He then can restructure his thinking and<br />

language (Hervorhebung J.F.) so that his thoughts bear more<br />

relationship to his life and his problems, and therefore approach<br />

them more sanely...” (in Curry, 1968).<br />

Hier wird <strong>durch</strong> den Hinweis auf die Veränderung der Sprachcodierungen die<br />

Immanenz von Ausdruck und Erfahrung deutlich, welche sich hier zwar mehr auf<br />

stärkere Psychedelika bezieht (vgl. hierzu Taeger, 1988: 142ff), jedoch das<br />

Grundmuster, eine <strong>durch</strong> Drogenerfahrungen veränderte Ausdrucksweise, treffend<br />

begründet.<br />

Die eigene ”Hipster”-Sprache der Jazzszene war, wie Winick berichtet, eine sehr<br />

komplexe Angelegenheit, wobei die Begriffe oft das Gegenteil der üblichen<br />

Konnotation meinten. (Diese Umcodierung von Begriffen hat sich<br />

interessanterweise bis zur gegenwärtigen Hip-Hop Musik und ihren ‚Rap‘-Texten<br />

tradiert). Winick berichtete, daß es in einem Musiker-Klinik-Projekt mit zumeist<br />

heroinabhängigen Jazzgrößen der 50er Jahre von New York aufgrund dieser<br />

‚Gehe<strong>im</strong>sprache‘ anfangs schwierig war, einen gemeinsamen Verständnishorizont in<br />

den psychotherapeutischen Verfahrensweisen zu etablieren. Hauptsächlich bestand<br />

das Problem bei den Therapieabbrechern, welche eine starke Verbindung von<br />

Kreativ-sein, Hip-sein und Drogenkonsum internalisiert hatten. Dabei dienten die<br />

Begriffe oft als ein Ausschlußkriterium, um insbesondere den Alkoholgenuß als ‚out‘<br />

oder ‚square‘ abzulehnen, die Narkotika jedoch als ‚in‘ und ‚hip‘, also als einem<br />

Jazzer angemessen, zu bezeichnen (Winick & Nyswander, 1961: 627ff).<br />

Drogen halfen allen Konsumenten - nach Winicks Erkenntnissen – ”for egocontrol<br />

purposes, ... to achieve some degree of mastery over the rage and violence<br />

of which they evidently felt themselves capable”.<br />

Bei ihrem Spiel nutzen sie Drogen aus folgenden Gründen:<br />

• ”to play better”;<br />

• ”zur Entspannung und Befähigung, überhaupt spielen zu können”;<br />

• ”...their use of drugs kept their personality in tow”;<br />

• ”weniger angespannt zu sein”;<br />

• ”... pr<strong>im</strong>arily in terms of their greater ability to concentrate while their anxiety<br />

was d<strong>im</strong>inished by the drug”;<br />

58

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!