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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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9.2.1.2 Laborsituation<br />

Kapitel 9: Begleitende Untersuchung<br />

Der Aspekt des Settings und die von seiten der Sozialwissenschaften geäußerte<br />

Laborkritik waren oft Bestandteil in den Diskussion von Untersuchungsergebnissen<br />

(Becker, 1973; Caldwell et al., 1969a; Jones & Stone, 1970; Waskow et al., 1970;<br />

Weil, 1998). Da insbesondere bei psychedelisch wirksamen Substanzen alle<br />

Umgebungsfaktoren Bedeutung für die Wirkung haben (Rätsch, 1992a), läßt sich ein<br />

neutrales Setting demnach kaum herstellen.<br />

Weil diskutiert die Rolle nonverbaler Kommunikation und ihre symbolische<br />

Bedeutung in der zwangsläufig stattfindenden sozialen Interaktion. Schon da<strong>durch</strong>,<br />

daß die soziale Interaktion seitens der Versuchsleitung methodisch auf ein Min<strong>im</strong>um<br />

reduziert wurde, vermittelt sich sozial intendierter Sinn (Weil, 1998). Deegner<br />

kritisierte unreflektierte soziale Einstellungen der Versuchsleitungen zur<br />

exper<strong>im</strong>entellen Realität und ihren Einfluß auf die Ergebnisse bei dichotischen<br />

Hörtests und der Diskussion zur Vorbedingung der Händigkeit der Versuchspersonen<br />

(Deegener, 1978). Aus den Forschungen zu Placebowirkungen ist bekannt, daß sich<br />

<strong>durch</strong> Ritualisierung und Symbolisierung der Arzt-Patient-Interaktion und des<br />

verabreichten Mittels gewünschte Wirkungen auch ohne Substanzwirkung<br />

einstellen. Schachter und Singer konnten in ihren Exper<strong>im</strong>enten zeigen, daß sich<br />

physiologische Parameter substanzunabhängig <strong>durch</strong> Feldeinflüsse und sozial<br />

konstruierte Erwartungshaltungen variieren lassen. Anweisungen und Informationen<br />

seitens der Versuchsleitung sorgten hier für eine bewußt intendierte Fokussierung auf<br />

Vorgegebenes und für Veränderungen der physiologischen Parameter (Schachter &<br />

Singer, 1962).<br />

9.2.1.3 Musiksetting, Meßapplikation und Tonuslage<br />

Waskow wollte in einer psycho-physiologischen Messung den Einfluß von Musik<br />

als Settingvariable bei Cannabiswirkungen genauer betrachten. Sie verglich in vier<br />

Konditionen THC mit/ohne Musik und Placebo mit/ohne Musik. Die<br />

Versuchspersonen konnten sich ihre favorisierte Musik während der Testphasen<br />

auswählen. Insgesamt zeigten sich keine signifikanten Veränderungen der THC-<br />

Wirkungen <strong>im</strong> Musiksetting, jedoch waren Trends zu beobachten. Musik schien<br />

unabhängig von THC generell einen positiven Einfluß auf die Verstärkung<br />

euphorischer St<strong>im</strong>mungen zu haben, Entspannung und Zufriedenheit zu begünstigen<br />

und “tended to endorse items such as: feel like laughing, feel more free, wide<br />

awake, more control of feelings” (Waskow et al., 1970: 106). Doch war auch eine<br />

entgegengesetzte Wirkung zu beobachten. Cannabiswirkungen zeichneten sich <strong>durch</strong><br />

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