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Veränderte Musikwahrnehmung durch Tetra-Hydro-Cannabinol im ...

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Kapitel 6: EEG und Cannabis<br />

Dosen von THC, die Art der Verabreichung (oral, intravenöses ∆ 9 -THC,<br />

Inhalation) und die bei der Inhalation unterschiedlichen Inhalationstechniken,<br />

welche wiederum zu verschiedenen Dosisresorptionen führen.<br />

Zu alledem kommen noch die unterschiedlichen Körpergewichte der<br />

Versuchspersonen, was die Vergleichbarkeit der Dosis-Wirkungsbeziehung<br />

erschwert. In der Regel wurden die EEG in den Phasen der max<strong>im</strong>alen Wirksamkeit<br />

der Dosis aufgezeichnet, wobei auch dies nicht in allen Studien spezifisch<br />

ausgewiesen war.<br />

Interessanterweise fand sich bei den Substanzanalysen an keiner Stelle ein Hinweis<br />

auf die unter Cannabiskonsumenten - wie z.B. auch bei Weinkennern - üblichen<br />

(Haschisch-) Sortenbezeichnungen wie ‘Schwarzer Afghane’ oder ‘Nepali’, ‘Gelber’,<br />

‘Roter’, ‘Grüner’, ‘Maroc’ ” usw. oder selten ein Hinweis auf den Herkunftsort des<br />

verwendeten Marihuanas. Cannabiskonsumenten unterscheiden je nach Sorte den<br />

Einsatzort und das Wirkungsspektrum der Substanz (Behr, 1982; Hanfblatt, 1996;<br />

Rätsch, 1995d).<br />

Auch wenn staatliche Institutionen den Wissenschaftlern scheinbar definierte<br />

Materialien zur Verfügung stellten, - ein Beispiel gibt Volavka (Volavka, Crown,<br />

Dornbush, Feldstein & Fink, 1973: 12) (vgl. 6.2.1 unten) -, waren diese Substanzen<br />

<strong>durch</strong> Lagerung und entsprechende natürliche Veränderungsprozesse nicht unbedingt<br />

so, wie man sie ‘auf der Straße’ bekam. Caldwell und auch Rodin berichten sogar<br />

von falschen Laborangaben bezüglich der THC-Werte ihrer vom NIMH zur<br />

Verfügung gestellten Präparate (Caldwell et al., 1969a; Caldwell, Myers, Domino &<br />

Merriam, 1969b; Rodin et al., 1970).<br />

Es stellte sich für die Untersucher zwar <strong>im</strong>mer die Frage der Vergleichbarkeit der<br />

verwendeten Substanz mit denen anderer Studien, aber als Indikator galt letztlich<br />

nur der ∆ 9 -THC-Gehalt, obwohl die anderen Inhaltsstoffe <strong>durch</strong>aus auch<br />

Auswirkungen auf das ZNS haben, jedoch nicht so deutlich psychoaktiv sind wie ∆ 9 -<br />

THC (vgl. 1.2 oben; 9.2.3 unten). Der pragmatische Vorteil dieser<br />

augenscheinlichen Vergleichbarkeit der THC-Mengenangaben liegt auf der Hand.<br />

Aber ob dies der entscheidende psychoaktive Wirkstoff ist, wurde schon von<br />

seinem Entdecker und intensiven Erforscher Mechoulam bezweifelt (Behr, 1982:<br />

231). Bei den über 460 Inhaltstoffen der Pflanze und den allein 60 bisher<br />

gefundenen Cannabinoiden erscheint es widersinnig, einen einzelnen potenten<br />

Wirkstoff für die psychoaktive Wirkung verantwortlich zu machen (Ames &<br />

Castle, 1996: 320). Ebensowenig sind die Pharmakologie und Toxikologie des<br />

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