5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Wie die Ergebnisse von Kaupa et al. 52 (2008) zeigen, werden zunehmend mehr Kinder von<br />
den Eltern bei den Hausübungen unterstützt. Mit steigendem Alter und mehr Selbstständigkeit<br />
der Kinder bzw. höheren schulischen Anforderungen wird die elterliche Unterstützung<br />
weniger. Während von den Volksschüler/-innen sechs von zehn täglich bei der Hausübung<br />
unterstützt werden, liegt dieser Anteil bei Kindern, die eine AHS-Unterstufe besuchen, bei<br />
knapp einem Drittel und sinkt bei Oberstufenschüler/-innen <strong>auf</strong> 15 %. Ähnliche Ergebnisse<br />
53 zeigt die Elternbefragung der Studie PISA- & Patchwork-Kindheit (Kränzl-Nagl/Beham<br />
2006).<br />
Analysen der PIRLS-Daten 54 verdeutlichen, dass sich Eltern weitgehend unabhängig von<br />
der sozialen Schicht, der ethnischen Zugehörigkeit und dem Schulstandort verpflichtet fühlen,<br />
ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen und sie zu fördern. Viele Eltern bemühen sich,<br />
diesen normativen Ansprüchen gerecht zu werden. Manche Eltern kommen aber dabei an<br />
die eigenen Grenzen. So empfinden 27 % der Mütter und 21 % der Väter von Kindern der<br />
4. bis 8. Schulstufe den Lernstoff zum Teil selbst als sehr schwierig (Kränzl-Nagl/Beham<br />
2006: 77). 12 % der Mütter sowie 3 % der Väter fühlen sich „oft”, 53 % (Mütter) bzw.<br />
38 % (Väter) „manchmal” durch Tätigkeiten in Zusammenhang mit Schule belastet.<br />
Erfragt wurde in PIRLS 2006 auch der zeitliche Umfang der Hausübungen. 45 % der befragten<br />
Eltern berichten, dass ihr Kind (4. Klasse Volksschule) eine halbe bis eine Stunde<br />
pro Tag für die Hausübungen arbeitet. 13 % geben an, dass die Hausübungen täglich mehr<br />
als eine Stunde beanspruchen, 37 % der Kinder benötigen zwischen 15 und 30 Minuten,<br />
5 % weniger.<br />
Es sind vor allem die Mütter, die mit dem Kind lernen, selbst wenn beide Elternteile im identen<br />
Ausmaß erwerbstätig sind. Das stärkere Engagement der Mütter führt dazu, dass sich<br />
Mütter deutlich häufiger als ihre Partner durch schulbezogene Tätigkeiten gestresst fühlen.<br />
Nach den Ergebnissen der Studie „PISA und Patchwork-Kindheit” zeigt sich für jene Familien,<br />
von denen die Angaben beider Elternteile vorhanden sind: In Familien mit einem/einer<br />
10- bis 18-jährigen Schüler/in fühlen sich 12 % der Mütter im Vergleich zu 3 % der Väter<br />
„oft” und 53 % der Mütter bzw. 38 % der Väter „manchmal” durch Tätigkeiten in Zusammenhang<br />
mit Schule belastet. Lernunterstützung und -begleitung bedeutet für Eltern aber<br />
keineswegs nur Belastung. Rund die Hälfte der Eltern (57 % der Mütter und 50 % der Väter)<br />
freut sich, wenn sie ihr Kind beim Lernen unterstützen können und haben zudem den Eindruck,<br />
dass auch ihr Kind über die Unterstützung froh ist (Kränzl-Nagl et al. 2006a: 148).<br />
Aufwendungen für Nachhilfe abhängig von Schultyp<br />
Die Gründe für Nachhilfe können vielfältig sein. Während Schüler/-innen primär Mängel<br />
des Unterrichts, aber auch mangelnde elterliche Hilfsmöglichkeiten als Gründe für Nachhilfeunterricht<br />
angeben, spielen aus Sicht von Eltern mangelnder Fleiß und mangelndes<br />
Interesse ihrer Kinder eine wesentlichere Rolle. Gemeinsam ist beiden der Wunsch nach<br />
einer Notenverbesserung (Haag 2001, Schneider 2005) <strong>auf</strong>grund der schulischen Leistungen<br />
und/oder <strong>auf</strong>grund ihrer Bildungsaspirationen.<br />
52<br />
Diese basieren <strong>auf</strong> Umfragen des Instituts SORA. Es handelt sich dabei um Telefonumfragen von 1 800 Personen<br />
im erwerbsfähigen Alter zwischen 19 und 60 Jahren.<br />
53<br />
Unterschiede im Ausmaß familiärer Lernunterstützung sind zum Teil dadurch bedingt, dass in manchen Studien<br />
explizit nach Hilfe bei Hausübungen und in anderen generell nach Hilfe beim Lernen gefragt wird.<br />
54<br />
Für das Item „Meinem Kind beim Lesen für die Schule helfen”.<br />
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