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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Dies gilt auch für einige Lissabon-Ziele von 2002. Das Ziel der Erhöhung der weiblichen<br />

Erwerbsquote <strong>auf</strong> mindestens 60 % bis 2010 hat familienpolitische Konsequenzen. Darüber<br />

hinaus hat der Europäische Rat bereits 1996 die Mitgliedsstaaten verpflich tet, <strong>einen</strong><br />

Elternurlaub (oder Kinderbetreuungs-Urlaub – parental leave) von mindestens drei Monaten<br />

einzuführen.<br />

Entscheidend für die Formulierung und Umsetzung familienpolitischer Ziele ist jedoch nach<br />

wie vor die nationale Ebene.<br />

Typen von Familienpolitik im europäischen Vergleich<br />

In der wissenschaftlichen Literatur zur Familienpolitik werden in der Tradition der Sozialstaats-Analyse<br />

regelmäßig Typen identifiziert. Meist werden drei oder vier unterschiedliche<br />

Typen von Familienbildern unterschieden, an denen sich die jeweilige nationale Politik orientiert<br />

(vgl. z. B. Misra/Moller/Budig 2007):<br />

n Betreuungs-Strategie (Modell Deutschland): Die Familie fungiert als gesell schaftlicher<br />

„Kern” über den Individuen mit ausgeprägter und erwünschter geschlechtsspezifischer<br />

Arbeitsteilung.<br />

n Ernährerin-Strategie (Modell Großbritannien): Die Familie wird als Privatan gelegenheit<br />

betrachtet. Dies gilt vor allem mit Bezug <strong>auf</strong> Frauen und Mütter.<br />

n National-republikanische Strategie (Modell Frankreich): Die Familie wird als Dienstleisterin<br />

im Interesse der Nation gesehen.<br />

n Gleichstellungs-Strategie (Modell Schweden): Die Familie wird als Gruppe gleichberechtigter<br />

Individuen gesehen.<br />

Derartige Typen charakterisieren jeweils unterschiedliche Gewichtungen im Maßnahmenbündel<br />

von Familienpolitik. Das „deutsche Modell” erachtet demgemäß staatliche Transfers<br />

und steuerliche Begünstigungen als Hauptmittel von Familien politik. Das „skandinavische”,<br />

aber auch das „französische Modell” betonen mehr das institutionelle Anbot an Kinderbetreuung.<br />

In der staatlichen Familienpolitik können unterschiedliche Zielsetzungen eine<br />

Rolle spielen, wie etwa:<br />

Demografische Zielvorstellungen: In Europa geht es dabei vor allem um eine Erhöhung der<br />

Fruchtbarkeit, um die Vermeidung einer schrumpfenden Bevölkerung sowie um ein Bremsen<br />

der demografischen Alterung.<br />

Gesellschaftspolitische Zielvorstellungen, insbesondere:<br />

n die Gleichbehandlung oder stärkere Gleichstellung der Geschlechter;<br />

n die Propagierung bzw. Durchsetzung von Leitvorstellungen zu erwünschten Familienformen;<br />

n die Durchsetzung bestimmter Vorstellung zur sozialen Schichtung (z. B. Bekämpfung<br />

von Armut unter alleinerziehenden Müttern und Kindern, Vermeidung von Schwangerschaften<br />

und Geburten von Teenagern).<br />

Arbeitsmarktpolitische Zielvorstellungen: Hier steht insbesondere die Förderung der Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen und Müttern (durch Individualbesteuerung und die Bereitstellung<br />

ganztägig verfügbarer Betreuungs-Infrastruktur) im Mittelpunkt.<br />

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