5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Familie und außerfamiliäre Kinderbetreuung<br />
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Durch Ausbauinitiativen von Ländern und Gemeinden sowie finanzielle Unterstützung<br />
durch den Bund wurde in den letzten Jahren eine Vielzahl von zusätzlichen<br />
Betreuungsplätzen geschaffen. Seit <strong>2009</strong> gibt es ein kostenloses, verpflichtendes<br />
Kindergartenjahr.<br />
Aus Expert/-innen-Sicht stellt außerfamiliale Betreuung – komplementär zur familialen Betreuung<br />
– eine wichtige Ergänzung zur Gewährleistung der kontinuierlichen Betreuung,<br />
Pflege, Erziehung und Frühförderung von Kindern dar. Für den Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen<br />
gibt es unterschiedliche Motive:<br />
- Eltern sollen grundsätzlich die Möglichkeit haben, Familie und Beruf nach ihren Vorstellungen<br />
und den Bedürfnissen ihrer Kinder zu vereinbaren. Ein quantitativ ausreichendes<br />
und qualitativ hochwertiges Angebot an außerfamilialer Kinderbetreuung stellt dafür eine<br />
wesentliche Voraussetzung dar (Beham/Haller 2005, Büchel/Spieß 2002).<br />
- Mitbedingt durch die Entwicklungen in den Kinderrechten, insbesondere durch die UN-<br />
Kinderrechtskonvention, gerät neben der Elternperspektive zunehmend die kindzentrierte<br />
Perspektive in den <strong>Blick</strong>winkel. Aus dieser Perspektive avancieren Kinderbetreuungsangebote<br />
zu Dienstleistungen für Kinder (Esch et al. 2005). Damit stellt sich die Frage nach der<br />
Qualität von Kinderbetreuung.<br />
- Ein weiterer Trend kann als Entdeckung von Kindern als Ressource des Humankapitals<br />
bzw. des Humanvermögens bezeichnet werden (Becker 2003, Engelbert/K<strong>auf</strong>mann 2003,<br />
K<strong>auf</strong>mann 1995, Kreyenfeld et al. 2001, 2002): Kinder werden als Zukunftsressource der<br />
Gesellschaft wahrgenommen, in die es zu investieren gilt („social investment strategy”<br />
vgl. Esping-Andersen 2002; kritisch dazu Nauck 2004), um u. a. die Wettbewerbsfähigkeit<br />
Europas (bzw. der Europäischen Union) zu erhalten bzw. zu erhöhen. Dementsprechend<br />
rückt die vorschulische Förderung in Betreuungseinrichtungen in den Vordergrund (vgl.<br />
Fthenakis 2003, 2004, Joos 2003, Laewen/Andres 2002, OECD 2006a).<br />
Als Indikator für die gegenwärtig beobachtbaren Bestrebungen, in Österreich außerfamiliale<br />
Kinderbetreuung und vorschulische Förderung zu forcieren, zählt die Einführung eines<br />
verpflichtenden letzten Kindergartenjahres (halbtags, ab September <strong>2009</strong> kostenlos und<br />
spätestens mit September 2010 auch verpflichtend) sowie von Gratiskindergärten.<br />
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Aus Band I, Zur Realität außerfamiliärer Kinderbetreuung im Spannungsfeld gesellschaftlicher und familialer<br />
Ansprüche, Michael Fuchs und Renate Kränzl-Nagl.<br />
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