5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Die dargestellten Werte repräsentieren vorhergesagte Wahrscheinlichkeiten <strong>auf</strong> Basis einer<br />
multinomialen logistischen Regression. Die Summe der Prozentwerte über die Modelle ergibt<br />
mit Hinzurechnung der vorhergesagten Wahrscheinlichkeiten für das weibliche Ernährermodell<br />
und Haushalte mit geringer Beteilung 100 %.<br />
Ähnlich wie in Frankreich, jedoch ausgehend von einem niedrigeren Frauenerwerbsniveau,<br />
findet sich auch in Spanien eine Zweiteilung in Frauen mit kontinuierlichen Erwerbsverläufen<br />
und jene, welche mit der Ankunft des ersten Kindes permanent aus dem Arbeitsmarkt<br />
ausscheiden (vgl. Anxo et al. 2006). Dies erklärt die vergleichsweise hohe Vollzeiterwerbsquote<br />
von Müttern (rund 41 % Doppelernährer/-innen bei Präsenz von Kleinkindern im<br />
Vergleich zu 10 % in Österreich), welche jedoch über den Familienzyklus relativ konstant<br />
bleibt und kaum mit dem Alter der Kinder ansteigt.<br />
Auch in Polen finden sich negative Auswirkungen der Präsenz von Kleinkindern <strong>auf</strong> die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass beide Eltern Vollzeit arbeiten – diese zeigen sich jedoch weniger<br />
stark ausgeprägt als in Österreich, Deutschland oder den Niederlanden, und beschränken<br />
sich großteils <strong>auf</strong> die Kleinkindphase. Eltern von Vorschulkindern sind mehrheitlich<br />
Doppelernährer/-innen (52 % im Vergleich zu 24 % in Österreich). Allerdings gibt es eine<br />
relativ hohe Zahl von Alleinverdienerhaushalten, was jedoch u. a. <strong>auf</strong> die sehr hohen Arbeitslosigkeitsrisiken<br />
zurückgeführt werden kann (und in Anbetracht ökonomischer Zwänge<br />
weniger <strong>auf</strong> die Erwerbsneigung von Müttern).<br />
Unterstützung mütterlicher Erwerbstätigkeit<br />
Die Analyse dominanter Erwerbsmodelle in Paarhaushalten in Österreich zeigt, dass die abnehmende<br />
Bedeutung der „Hausfrauen-Ehe” allein noch kein Hinweis <strong>auf</strong> die zunehmende<br />
Verbreitung der Doppelernährerfamilie ist. Stattdessen übernehmen Frauen oft die Rolle<br />
der Hinzuverdienerin. Weniger als ein Viertel der österreichischen Frauen mit Kindern im<br />
Vorschulalter arbeitet Vollzeit. Ein ähnliches Muster zeigt sich auch in Deutschland, Großbritannien<br />
und den Niederlanden. Aufgrund der Tatsache, dass die Expansion der Frauenerwerbstätigkeit<br />
in diesen Ländern in Form von Teilzeitarbeit erfolgte, lässt sich weniger eine<br />
‚Erosion des männlichen Ernährermodells’ sondern vielmehr eine Transformation hin zur<br />
einer teilmodernisierten Form des männlichen Ernährermodells beobachten, in dem Frauen<br />
als Hinzuverdienerinnen neben den männlichen Haupternährer treten (Pfau-Effinger<br />
1998).<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf im internationalen Vergleich<br />
Im Rahmen einer deskriptiven Analyse untersuchten die Forscher/-innen für den Österreichischen<br />
<strong>Familienbericht</strong> <strong>2009</strong> weiters, ob und wie die unterschiedlichen Ländermuster<br />
den Ansprüchen nach erhöhter individueller Wahlfreiheit zwischen der Zeit für die Erwerbsarbeit<br />
und Zeit für die Fürsorgearbeit unter Berücksichtigung der Chancengleichheit und<br />
Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gerecht werden. Österreich wurde dabei<br />
mit den Niederlanden und mit Schweden verglichen. Die Auswahl der Länder lässt sich damit<br />
begründen, dass diese Sozialstaaten zwar ein im europäischen Vergleich hochwertiges<br />
Angebot an Familien- und Sozialleistungen bieten, die familienpolitischen Rahmenbedingungen<br />
sowie die Vereinbarkeitsmodelle jedoch sehr verschieden sind.<br />
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