10.11.2014 Aufrufe

5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Einstellungen zur Erwerbstätigkeit von Müttern finden ihre Entsprechung <strong>auf</strong> der Handlungsebene:<br />

Das Erwerbsverhalten von Paaren ist einem <strong>auf</strong>geweicht traditionellen Rollenmuster<br />

verhaftet (Beham/Haller 2005, Biffl 2008). Während Männer im europäischen<br />

Vergleich mit einer überdurchschnittlich hohen Wochenarbeitszeit beruflich stark eingespannt<br />

sind und im Zuge einer Familiengründung nur selten ihre Arbeitszeit reduzieren,<br />

versuchen Mütter in Österreich vielfach, durch Teilzeitarbeit Beruf und Familie zu verbinden<br />

(Biffl 2008, Biffl et al. <strong>2009</strong>).<br />

Vereinbarkeitsdilemmata von Müttern<br />

Für die Mehrheit junger Frauen ist das Leitbild der empathischen Mutter, die sich als aktive,<br />

engagierte Beziehungspartnerin ihres Kindes sieht, heute ebenso fest verankert wie<br />

jenes der selbstständigen, erwerbstätigen Frau (BMFSFJ 2005, Brake 2003, Breitenfelder<br />

2007, Emnid 2002, Picker et al. 2005). Insbesondere wird die zentrale Bedeutung einer<br />

Berufstätigkeit als Mittel für Unabhängigkeit und soziale Absicherung betont, und für die<br />

eigene Biografie wird neben der Mutterrolle auch jene als berufstätige Frau eingeplant.<br />

Die Ausübung einer eigenen Berufstätigkeit beider Geschlechter wird, wie zahlreiche Einstellungsbefragungen<br />

zeigen (Beham/Haller 2005, Kapella/Rille-Pfeiffer 2007, Wernhart/<br />

Neuwirth 2007), immer stärker als gesellschaftliche Norm verankert. Dar<strong>auf</strong> verweisen<br />

auch die Ergebnisse zweier Studien des Instituts SORA (Picker/Zeglovits 2004, Picker et al.<br />

2005 27 ): 84 % 28 der 40- bis 60-jährigen Frauen und 86 % der unter 40-jährigen österreichischen<br />

Frauen stimmen der Aussage zu „Kind und Beruf darf man nicht trennen, die Gesellschaft<br />

müsste es für Frauen möglich machen, beides zu vereinbaren.” Die Umsetzung<br />

im Lebensalltag ist allerdings unter den derzeit gegebenen Rahmenbedingungen für Frauen<br />

häufig nur mit Abstrichen möglich, z. B. durch Verzicht <strong>auf</strong> Karrierechancen, Reduktion der<br />

Arbeitszeit oder temporäre Erwerbsunterbrechung.<br />

Folge der weiblichen Doppelorientierung ist, dass die Anzahl der Doppelverdienerpaare<br />

insgesamt in den vergangenen zwei Jahrzehnten zugenommen hat (Bielenski et al. 2002,<br />

Franco/Winqvist 2002, Pirklbauer 2007) und ein berufstätiges (Eltern-)Paar heute deutlich<br />

mehr gemeinsame Stunden in der Erwerbsarbeit im Vergleich zur „Versorger-Ehe” leistet<br />

(Heitkötter 2006). Dadurch schrumpfen die für Familie zur Verfügung stehenden Zeitkontingente,<br />

und der Koordinations- und Abstimmungsbedarf steigt. Dringend notwendige<br />

Überstunden bringen den vielfach strikt durchgeplanten Alltag von Müttern, als Hauptverantwortlichen<br />

für die Familienarbeit, dabei ebenso ins Schwanken wie eine unvorhergesehene<br />

Krankheit des Kindes, <strong>auf</strong> die kurzfristig reagiert werden muss. Erwerbstätige Mütter<br />

mit Klein- und Schulkindern sind vielfach nur um den Preis zunehmenden Zeitdrucks in<br />

der Lage, die klassische Rolle des „Zeitpuffers”, der zeitliche Anforderungen abfedert und<br />

koordiniert, zu übernehmen (Beham/Haller 2005, Dörfler 2003, 2004, Kränzl-Nagl et al.<br />

2006, Schweitzer 2000).<br />

27<br />

Es wurden dabei 2004 österreichweit 1 000 Frauen zwischen 18 und 39 Jahren und 2005 ebenfalls 1 000 Frauen<br />

zwischen 40 und 60 Jahren befragt.<br />

28<br />

Skalenwert 1 + 2 einer fünfstufigen Skala.<br />

67

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!