5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
eigenen Familienreferats, das sich für die Belange von Familien einsetzt, zu nennen. Auch<br />
spezifische Personengruppen wie Jugendliche, ältere oder behinderte Menschen finden<br />
Berücksichtigung. Jene Maßnahmen, die unter dem Bedürfnis nach Selbstverwirklichung<br />
genannt wurden, beziehen sich prinzipiell einerseits <strong>auf</strong> die Thematik der Vereinbarkeit,<br />
andererseits <strong>auf</strong> den Bildungsaspekt. Kinderbetreuungsangebote vermögen dabei beide<br />
Bereiche zu bedienen, da sie einerseits Möglichkeiten für die Eltern darstellen, Familie<br />
und Beruf besser vereinbaren zu können, und <strong>auf</strong> der anderen Seite als Bildungs- und<br />
Förderungseinrichtungen gleichsam der Selbstverwirklichung des Kindes dienen. Das Kinderbetreuungsgeld<br />
und die Elternteilzeit beinhalten ebenso die Zielsetzung, Eltern bei der<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu unterstützen, und stellen wichtige neu eingeführte<br />
familienpolitische Maßnahmen innerhalb der letzten zehn Jahre dar. Einige wenige Maßnahmen<br />
lassen sich nicht jeweils einem bestimmten Bedürfnis zuordnen, sondern sind als<br />
„bedürfnisübergreifend” auszuweisen (Familienberatung, Elternbildung, Angebote der Kinder-<br />
und Jugendanwaltschaft bzw. der Jugendwohlfahrt).<br />
Bedürfnisorientierter Ansatz fordert Querschnittsorientierung<br />
Auf der Bedürfnisebene des Individuums anzusetzen, d. h. grundlegende menschliche Bedürfnisse<br />
als Ausgangspunkt für politische Implikationen heranzuziehen, stellt <strong>einen</strong> bisher<br />
noch recht wenig beachteten Ansatzpunkt dar, der jedoch neue Sichtweisen auch in Hinblick<br />
<strong>auf</strong> (familien-)politische Zielsetzungen zu eröffnen vermag. Sobald Menschen in familiären<br />
Systemen leben, sind ihre individuellen Bedürfnisse eng mit dem familiären Umfeld verwoben.<br />
Individuelle Bedürfnisse werden zum überwiegenden Teil in der Familie befriedigt,<br />
was durch diese unterstützt bzw. auch behindert werden kann. Ein Mangel bei der Erfüllung<br />
eines individuellen Bedürfnisses hat auch immer Auswirkungen <strong>auf</strong> das System – Gewalt<br />
oder Armut betreffen immer direkt oder indirekt die ganze Familie; ein erlebter Mangel an<br />
Wertschätzung, z. B. des Vaters der Mutter gegenüber, wird auch Einfluss <strong>auf</strong> das Erleben<br />
und Verhalten der Kinder ausüben. In einer Familie treffen unterschiedliche individuelle<br />
Bedürfnisse zusammen, die in ihren Grundzügen zwar weitgehend übereinstimmen, aber<br />
einer Abstimmung bedürfen.<br />
Unter dem Bedürfnisaspekt tritt die Bedeutung der Familienpolitik als Querschnittsmaterie<br />
besonders deutlich hervor. Politik für Familien ist somit <strong>auf</strong>gefordert, Elemente aus den<br />
unterschiedlichsten Politikbereichen zu berücksichtigen und in die Maßnahmenplanung mit<br />
einzubeziehen. Obgleich es eine essenzielle Aufgabe von Familienpolitik darstellt, dort einzugreifen,<br />
wo Defizite gegeben sein können – also Armut, Gewalt, negative Auswirkungen<br />
von Scheidung etc. zu vermeiden, sind auch Maßnahmen von zentraler Bedeutung, die<br />
dar<strong>auf</strong> ausgerichtet sind, das Positive zu stärken und dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>zubauen; sie sollten weiter<br />
ausgebaut werden.<br />
Die Forschung zeigt: Familienpolitik ist prinzipiell gut in der Lage, an alle Bedürfnisebenen<br />
anzuknüpfen.<br />
139