5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Entsprechend ist der Anteil an Nicht-Erwerbspersonen unter den Frauen in der Zeit von<br />
<strong>1999</strong> bis 2007 von ca. 40 % <strong>auf</strong> ca. 36 % gesunken (Eurostat 2007a: 1). Migrant/-innen<br />
weisen geringere Erwerbstätigenquoten <strong>auf</strong> als Österreicher/-innen. In der Türkei geborene<br />
Frauen sind nur zu 40 % berufstätig, Frauen aus anderen Ländern zu 50 % (Österreichischer<br />
Integrationsfonds <strong>2009</strong>: 50).<br />
Von besonderer Bedeutung für Familien ist, dass der Anstieg der Frauenerwerbstätigkeit<br />
wie in der gesamten EU vor allem <strong>auf</strong> die erhöhte Erwerbstätigkeit von Müttern zurückzuführen<br />
ist (Statistik Austria 2008a: 47).<br />
Anzahl und Alter der Kinder beeinflussen die Erwerbsbeteiligung von Müttern signifikant:<br />
Je mehr Kinder eine Frau hat und je jünger das erste Kind ist, desto geringer ist diese.<br />
Bei Frauen mit Kindern steigt die Nichterwerbsquote bei mehr als einem Kind (ebd.). 2007<br />
waren 15,9 % der Mütter mit Kindern unter einem Jahr, 21,8 % der Frauen mit Kindern<br />
zwischen ein und zwei Jahren aktiv erwerbstätig (also nicht in Elternkarenz) (Statistik Austria<br />
2008d: 22). Die Erwerbstätigenquote beträgt bei Frauen mit einem Kind unter 15 Jahren<br />
76 %, bei Frauen mit zwei Kindern 68,6 % und bei Frauen mit drei und mehr Kindern<br />
50,1 % (Statistik Austria 2008d: 23) 63 .<br />
Tabelle 20: Erwerbs(tätigen-)quote* von Müttern mit Kindern unter 15 Jahren<br />
Erwerbs(tätigen)quote (in %)*<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
72,5 74,1 75,1 75,8 71,5 70,0 70,6 70,6 72,2<br />
*Bis 2003 Erwerbsquote, ab 2004 Erwerbstätigenquote<br />
Quelle: Statistik Austria <strong>2009</strong>c; eigene Berechnungen<br />
Trotz Annäherungen bei der Erwerbspartizipation von Frauen und Männern besteht ein<br />
entscheidender Unterschied im Ausmaß der Erwerbstätigkeit, denn die Zunahme der Frauen-<br />
bzw. Müttererwerbstätigkeit findet fast ausschließlich in Form von Teilzeitarbeit statt.<br />
22,6 % aller unselbstständig Erwerbstätigen in Österreich gaben an, 2007 teilzeitbeschäftigt<br />
gewesen zu sein, 2008 war der Anteil 23,3 % und 24,6 % im Jahr <strong>2009</strong>. Der Anteil teilzeitbeschäftigter<br />
Frauen unter den erwerbstätigen Frauen betrug 41,2 % (2008: 42,1 %<br />
und <strong>2009</strong>: 43,5 %), bei den Männern 7,2 % (Statistik Austria 2008a: 58).<br />
Von einer Schließung des Gender Gap kann somit keine Rede sein. Österreich favorisiert<br />
auch im EU-Vergleich stark das teilmodernisierte Ernährermodell. Teilzeitarbeit gilt hier<br />
nach wie vor als entscheidende „Lösung” des Vereinbarkeitsproblems. Erwerbsbezogene<br />
Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern sind in der Folge auch stark dadurch geprägt,<br />
dass die große Verbreitung von Berufsunterbrechungen und Teilzeitarbeit bei Frauen nach<br />
wie vor deren Einkommens- und Aufstiegschancen deutlich mindern.<br />
63<br />
Der Grund für die – zunächst überraschende – hohe Erwerbsbeteiligung der Frauen mit Kindern liegt darin,<br />
dass Frauen mit Kindern (alle Altersgruppen zusammen) höhere Erwerbstätigenquoten als Frauen ohne Kinder<br />
haben, weil sie normalerweise jünger sind, d. h. dass der Alterseffekt höher ist als der „Kinder-Effekt”.<br />
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