5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
von Doppelernährer/-innen von 10 % <strong>auf</strong> 24 %; umkehrt sinkt der Anteil männlicher Ernährer<br />
von 63 % <strong>auf</strong> 30 %.<br />
Die Analyse zeigt weiters, dass die sogenannten ‚Kindereffekte’ <strong>auf</strong> die Erwerbstätigkeit von<br />
Frauen länderspezifisch unterschiedlich stark ausgeprägt sind: Ein ähnliches Muster von<br />
Frauenerwerbstätigkeit über den Familienzyklus wie in Österreich findet sich in Deutschland<br />
– so zeigen sich auch hier starke negative Auswirkungen der Präsenz betreuungspflichtiger<br />
Kinder <strong>auf</strong> die Wahrscheinlichkeit, ein Doppelernährermodell zu praktizieren. Jedoch steigt<br />
diese Wahrscheinlichkeit in Deutschland weniger stark mit dem Schuleintritt des jüngsten<br />
Kindes an, als dies in Österreich der Fall ist. Bei Eltern von Kindern im Vorschulalter findet<br />
sich noch ein sehr ähnliches Erwerbsmuster: So leben rund 10 % bzw. 13 % der österreichischen<br />
bzw. der deutschen Eltern von Kleinkindern ein Doppelernährermodell – sowie<br />
24 % bzw. 22 % der österreichischen bzw. der deutschen Eltern, deren jüngstes Kind im<br />
Vorschulalter ist. Bei Eltern von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren allerdings findet sich<br />
Österreich ein signifikant höherer Anteil von Doppelernährer/-innen (34 %) als in Deutschland<br />
(24 %). Es ist jedoch <strong>auf</strong> den Umstand zu verweisen, dass in Deutschland bereits bei<br />
jungen kinderlosen Paaren eine geringere Verbreitung von Doppelernährer/-innen sowie<br />
eine größere Bedeutung von Haushalten mit nur einem Haupternährer beobachten werden<br />
kann. Dies spiegelt nicht zuletzt die vergleichsweise hohen Arbeitslosigkeitsrisiken in den<br />
neuen Bundesländern wider.<br />
Ein weiteres Land mit einem ähnlichen Haushaltserwerbsmuster über den Familienzyklus<br />
wie in Österreich und Deutschland ist Großbritannien. Auch hier sinkt der Anteil an<br />
Doppelernährer/-innen mit der Präsenz von Kleinkindern, während das teilmoder nisierte<br />
Ernährermodell, in welchem die Frau Teilzeit arbeitet, von relativ großer Bedeutung ist.<br />
Allerdings unterscheidet sich das britische Muster insofern, als dass Mütter von Kleinkindern<br />
weit häufiger aktiv erwerbstätig sind, als dies in Österreich oder in Deutschland der<br />
Fall ist. So erreichen die Beschäftigungsquoten von Müttern von Kleinkindern 44 % in<br />
Großbritannien im Vergleich zu unter 25 % in Österreich oder Deutschland. Diese in Anbetracht<br />
„liberaler” Familienpolitik überraschend hohe Erwerbsbeteiligung britischer Mütter<br />
ist jedoch weniger <strong>auf</strong> besonders gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen zur Betreuung<br />
von Kleinkindern zurückzuführen als <strong>auf</strong> ökonomische Bedingungen (finanzielle und<br />
sozialrechtliche Notwendigkeit zur Erwerbsbeteiligung).<br />
Ein weiteres Land, in dem starke negative Auswirkungen der Präsenz betreuungspflichtiger<br />
Kinder <strong>auf</strong> die Erwerbstätigkeit von Frauen verzeichnet werden, sind die Niederlande.<br />
Der Anteil an Doppelernährer/-innen ist bei Eltern generell sehr gering und erreicht<br />
auch bei Schulkindern im Alter von 13 bis 18 Jahren nur <strong>einen</strong> Wert von 22 %. Die sehr<br />
geringe Bedeutung von Doppelernährer/-innen – mit Ausnahme der jungen, kinderlosen<br />
Paare – ist v. a. durch die hohen weiblichen Teilzeitquoten bedingt. So gehen geschätzte<br />
41 % der niederländischen Mütter von Kleinkindern einer Teilzeiterwerbstätigkeit nach.<br />
In Summe entspricht dies einer Beschäftigungsquote von über 50 % (Summe aus 12 %<br />
Doppelernährer/-innen und 41 % teilmodernisierte Ernährerhaushalte). Der Anteil von teilmodernisierten<br />
Ernährermodellen steigt mit dem Alter der Kinder weiter an und erreicht<br />
schon bei Vorschulkindern <strong>einen</strong> Wert über 50 %.<br />
Im Gegensatz zu Österreich, Deutschland und den Niederlanden, wo wir sehr starke Auswirkungen<br />
von Betreuungspflichten <strong>auf</strong> elterliche Erwerbsmuster feststellen, zeigen sich<br />
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