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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Der rasante Fortschritt der Informations- und Kommunikationstechnologien (v. a. E-Mail,<br />

Internet) führt etwa dazu, dass soziale Interaktionen – und damit auch Interaktionen zwischen<br />

Familienmitgliedern – von Raum und Zeit teilweise entbunden werden. Über weltweit<br />

weitgehend standardisierte Medienformate dringen (Leit-)Bilder und Werte betreffend<br />

Familie, die alltägliche Lebensführung oder die Gestaltung von Partner- und Generationenbeziehungen<br />

tief in die Familien hinein. Dies beschleunigt den vielfach konstatierten<br />

Wertewandel in der österreichischen Gesellschaft. Transportiert werden nicht nur Werte,<br />

sondern auch Modetrends und Konsumorientierungen. Damit erhöht sich für Familien der<br />

Konsumdruck, um bei dem rasanten Wechsel von Moden und Trends mithalten zu können.<br />

In ökonomischer Hinsicht ist als jüngstes Beispiel direkt familienrelevanter Entwicklungen<br />

die weltweite Finanzkrise zu nennen. Die Auswirkungen dieser Krise bewirken vor allem<br />

eine Verschärfung der ökonomischen Situation von Familien, insbesondere jener, die von<br />

Armut betroffen oder gefährdet waren oder sind. Es ist aber auch mit negativen Folgen für<br />

den Mittelstand zu rechnen wie z. B. mit Vermögensverlusten. Dem im Zug der Globalisierungsdebatte<br />

georteten Abbau bzw. Rückbau des Wohlfahrtsstaates im Zug der Globalisierung<br />

steht allerdings das Faktum gegenüber, wonach die familienpolitischen Leistungen in<br />

den letzten Jahren insgesamt in Österreich nicht weniger, sondern ausgeweitet wurden.<br />

Familie nicht bloß „Opfer” des Wandels<br />

Die Familienforschung versteht Familie heute nicht mehr einseitig als Opfer, sondern als<br />

Akteurin des sozialen Wandels. Zu hinterfragen sind freilich die tatsächlichen Handlungsspielräume,<br />

Optionen und Restriktionen bei der Mitgestaltung des Wandels durch Familie.<br />

Vielfach sind auch nicht beabsichtigte Effekte des Wandels zu beobachten, die Auswirkung<br />

<strong>auf</strong> die Leistungen der Familien haben. So wirkt sich beispielsweise die Entwicklung der<br />

Einkommens- oder Vermögensverteilung <strong>auf</strong> die familialen Leistungspotenziale aus.<br />

Nach den Befunden der Forschung ist Familie im 21. Jahrhundert eine Lebensform geworden,<br />

die durch eigene Anstrengungen der Familienmitglieder im Verl<strong>auf</strong> des Lebens (Huinink/<br />

Feldhaus <strong>2009</strong>, Jurczyk <strong>2009</strong>) immer wieder neu hergestellt werden muss. Familie ist somit<br />

als Leistung eigener Art zu verstehen. Entscheidend ist die Frage, wie Familien angesichts<br />

des sozialen Wandels dabei unterstützt werden können, dass auch unter veränderten<br />

ökonomischen, kulturellen und politisch-rechtlichen Bedingungen Fürsorge geleistet und<br />

Bindungen sowie Beziehungen <strong>auf</strong>rechterhalten werden können (Bertram <strong>2009</strong>: 25). Die<br />

Familienforscher/-innen heben im <strong>Familienbericht</strong> <strong>2009</strong> spezifische Herausforderungen für<br />

die Familien hervor.<br />

Demografische Entwicklung: Reformbedarf und Beziehungsgewinn<br />

Der gesamteuropäische Trend zu „ageing societies” (s. Kapitel Familie und Bevölkerungsentwicklung)<br />

hat eine Reihe von Implikationen für Familie und Familienpolitik in Österreich.<br />

Der rasante Anstieg an älteren Menschen sowie die längeren Ausbildungszeiten der jüngeren<br />

Generation führen etwa dazu, dass der Generationenvertrag und damit das System<br />

sozialer Sicherung brüchig zu werden droht, wie dies u. a. die Pensionsreformdebatte der<br />

letzten Jahre nahelegt. Weiters stellt sich z. B. die Frage der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf nicht nur im Hinblick <strong>auf</strong> Unterstützung bei der Kinderbetreuung, sondern auch<br />

bezüglich der Pflege und Betreuung älterer Menschen. Zwar wurde <strong>auf</strong> verschiedenen politischen<br />

Ebenen (Bund, Länder, Kommunen) <strong>auf</strong> die rasante Zunahme älterer, pflegebedürf-<br />

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