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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Ehen weisen eine höhere Instabilität <strong>auf</strong> als später geschlossene, was v. a. <strong>auf</strong> ein schlechtes<br />

„Matching” der Partner zurückgeführt wird. Jedoch sind auch Ehen, die im Vergleich<br />

zur Alterskohorte besonders früh oder besonders spät geschlossen werden, scheidungsanfälliger.<br />

Auch die Ehedauer und die Rangzahl der Ehe weisen Zusammenhänge mit dem<br />

Scheidungsrisiko <strong>auf</strong>: Die Scheidungswahrscheinlichkeit ist in den ersten Ehejahren am<br />

höchsten und zeigt <strong>einen</strong> U-förmigen Verl<strong>auf</strong>; Ehen mit einer höheren Rangzahl (Zweitund<br />

Drittehen) weisen ein höheres Scheidungsrisiko <strong>auf</strong> als Erstehen, was in geringeren<br />

ehespezifischen Investitionen, in negativen Belastungen durch die erste Ehe, in Bedingungen<br />

<strong>auf</strong> dem Heiratsmarkt, aber auch in Persönlichkeitseigenschaften begründet sein<br />

könnte (Babka von Gostomski et al. <strong>1999</strong>: 49).<br />

Fehlende oder mangelhafte Kompetenzen für die Führung einer zufriedenstellenden Partnerschaft<br />

werden in unterschiedlichen Studien als einer der wichtigsten Scheidungsgründe<br />

genannt (Bodenmann et al. 2002, 2007, Nave-Herz et al. 1990, Zartler et al. 2004). Besonderes<br />

Augenmerk liegt dabei <strong>auf</strong> interpersonellen Kompetenzen wie Kommunikation,<br />

Konfliktlösung und (dyadischem) Coping. Die Faktoren Stress und Stressbewältigung spielen<br />

im Rahmen der Beziehungsdynamik eine wichtige Rolle. Längsschnittdaten (Bodenmann<br />

2000, Bodenmann et al. 2002, 2007) zeigen, dass unzufriedene Paare insgesamt<br />

mehr Stress erleben. Dies bezieht sich <strong>auf</strong> Anforderungen von Beruf und/oder Elternschaft,<br />

Stress in der Kindererziehung, finanziellen Stress, sozialen Stress, Freizeitstress und „tägliche<br />

Widrigkeiten” („daily hassles”). Insbesondere die Akkumulation „täglicher Widrigkeiten”<br />

trägt maßgeblich zur Entwicklung und Festigung von Trennungsabsichten bei.<br />

Traditionelle Arbeitsteilung bzw. insbesondere die Retraditionalisierung der Arbeitsteilung<br />

nach der Geburt von Kindern und die Unzufriedenheit mit diesen Arrangements nehmen<br />

<strong>einen</strong> zentralen Stellenwert als subjektive Scheidungsursache ein (Beham/Zartler 2006,<br />

Zartler/Werneck 2004). Enttäuschte Erwartungen und Kommunikationsprobleme bezüglich<br />

der jeweiligen Rollenvorstellungen haben eine zentrale Bedeutung. Andere Scheidungsursachen<br />

wie Alkohol und Gewalttätigkeit, aber auch charakterliche Merkmale oder Heterogenität<br />

der Partner, unterschiedliche sexuelle Erwartungen, Untreue sowie auch Belastungen<br />

durch die Herkunfts- bzw. Schwiegerfamilie werden ebenfalls als Scheidungsursachen<br />

genannt.<br />

Bewältigung des familialen Umbruchs<br />

Scheidung/Trennung bedeutet beinahe immer für beide Partner eine einschneidende Veränderung<br />

ihrer Lebenssituation und erfordert hohe individuelle Anpassungsleistungen<br />

(Werneck 2004a). Ob und wie es gelingt, die Situation zu bewältigen, hängt von einer<br />

Vielzahl von Faktoren ab, zu denen das soziale Netzwerk, die Partnerschaftsbeziehung<br />

vor und nach der Trennung sowie deren Dauer, Persönlichkeitsmerkmale und verfügbare<br />

Copingstrategien, die Dauer der Planung und Vorbereitung <strong>auf</strong> die Trennung sowie die<br />

Einstellung zu dieser, die Einstellung zu Beruf, Familie und Kindererziehung, aber auch das<br />

Alter, der Bildungsstand und der berufliche Status, die materielle Sicherheit und die regionale<br />

Herkunft zählen (Amendt 2006, Denk et al. 2003, Krumrei et al. 2007, Sander 2002,<br />

Schneider et al. 2001, Textor 2002, Werneck 2004a).<br />

Ob es Frauen oder Männern im Durchschnitt schwerer fällt, sich nach einer Trennung/Scheidung<br />

zurechtzufinden, wird in der Literatur unterschiedlich beurteilt. Frauen und Männer<br />

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