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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

ihre Rolle als Mutter bzw. Vater in Richtung Schulvorbereitung und Schulförderung können<br />

ebenfalls dazu beitragen, dass Familien zunehmend unter Zeitdruck geraten (vgl. Kränzl-<br />

Nagl et al. 2006a, b).<br />

Zeitliche Aufgabenverteilung in Familien<br />

Die traditionelle Aufteilung von familialen und außerfamililialen Aufgaben zwischen den<br />

Geschlechtern hat sich während der letzten Jahrzehnte nur langsam <strong>auf</strong>geweicht. Insbesondere<br />

das „traditionelle” Modell der Versorgerehe („male-breadwinner model”) mit<br />

s<strong>einen</strong> klar zugewiesenen geschlechtsspezifischen Rollen (Väter sichern die finanzielle Versorgung,<br />

Mütter übernehmen die gesamte Familien- und Hausarbeit sowie Fürsorgeleistungen)<br />

ist über die Jahrzehnte hinweg rückläufig (Leitner et al. 2004, Hofäcker/Lück 2007).<br />

Es wird zunehmend ersetzt durch ein teilmodernisiertes Modell, bei dem auch Mütter einer<br />

(Teilzeit-)Beschäftigung nachgehen (Haas <strong>2009</strong>, Statistik Austria 2008). Der Anstieg der<br />

Frauen- und v. a. der Müttererwerbstätigkeit ist ein deutliches Indiz dafür. Diese Entwicklung<br />

geht einher mit Veränderungen in den Einstellungen zur mütterlichen Erwerbstätigkeit,<br />

deren gesellschaftliche Akzeptanz gestiegen ist (Beham/Haller 2005, Schulz/Hummer<br />

2005, Wernhart/Neuwirth 2007, Kapella/Rille-Pfeiffer 2007).<br />

Trotz der zunehmenden Beteiligung der Frauen am Erwerbsleben und der Zunahme emanzipatorischer<br />

Einstellungen reproduzieren sich Retraditionalisierungen immer wieder im Verl<strong>auf</strong><br />

der Paar- und Familiengeschichte. Die Wahrscheinlichkeit einer größeren Beteiligung<br />

des Mannes an den Routinetätigkeiten im Haushalt nimmt im Verl<strong>auf</strong> der Ehe systematisch<br />

ab. Dieser Prozess vollzieht sich dabei unabhängig von den ökonomischen Ressourcen<br />

der Ehepartner. Für Österreich lässt sich ebenfalls festhalten, dass sich Väter nur partiell<br />

in der Kinderbetreuung engagieren (Beham et al. 1998). Alltägliche Versorgungsarbeiten<br />

obliegen vorrangig den Müttern, ebenso das Lernen und die Betreuung der Schul<strong>auf</strong>gaben.<br />

Nur ca. 4 % der Väter lernen regelmäßig mit ihren Kindern. Väter betreuen nicht nur seltener<br />

die Kinder, sie tun es auch nur relativ kurz, meist während sie andere Tätigkeiten<br />

erledigen (Beham et al. 1998). Differenziert nach Tätigkeiten zeichnen neuere Befunde<br />

ein ähnliches Bild, wonach Mütter für die Erledigung vieler familialer Aufgaben zuständig<br />

sind. Besonders deutlich ist dies bei Tätigkeiten wie der Versorgung mit Nahrung (eink<strong>auf</strong>en,<br />

kochen), dem K<strong>auf</strong> von Kleidung für Kinder, bei Arztbesuchen mit dem Kind sowie<br />

bei der Betreuung, wenn das Kind erkrankt ist. Zu jenen Tätigkeiten, die – aus Sicht der<br />

Mütter – am häufigsten oft von ihrem Partner übernommen werden, zählen die Regelung<br />

finanzieller Angelegenheiten und die Urlaubsplanung, wie eine österreichweite Befragung<br />

von Eltern mit schulpflichtigen Kindern belegt (Kränzl-Nagl et al. 2006a: 77). Auch andere,<br />

aktuelle Befunde für Österreich (Beham/Haller 2005, Künzler 1994, Künzler/Walter 2001,<br />

Statistik Austria 2002) belegen, dass ein großer Teil der Familientätigkeiten immer noch<br />

geschlechtsspezifisch traditionell <strong>auf</strong>geteilt ist. Dies gilt für die Aufteilung der Zeitvolumina<br />

von Müttern und Vätern zwischen den Sphären Erwerbsarbeit, Familienarbeit und drittem<br />

Sektor, das gilt auch für die jeweiligen Zeitverwendungsmuster in den Familien, und hier<br />

wiederum auch für die unterschiedlichen Tätigkeitsmuster von Mädchen und Jungen.<br />

Mehr Stress für Mütter<br />

Angesichts der bestehenden geschlechtsspezifisch traditionellen Aufgabenteilung zwischen<br />

den Elternteilen ist es wenig überraschend, dass sich Mütter im Gegensatz zu Vätern häu-<br />

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