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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Familie und Gewalt 94<br />

Österreichs Gewaltschutzgesetz ist effektiv. Das Zweite Gewaltschutzgesetz<br />

brachte zudem eine umfassendere Unterstützung von Gewaltopfern.<br />

Bei manchen Gewalthandlungen besteht ein bedeutend höheres Risiko, Opfer einer Person<br />

aus dem sozialen Nahraum zu werden, als von Gewalt durch <strong>einen</strong> Unbekannten betroffen<br />

zu sein.<br />

Tabelle 23: Täter-Opfer-Beziehung 2008<br />

gesamt<br />

(jeweils<br />

100 %)<br />

Fam.<br />

Beziehung<br />

in Hausgemein<br />

schaft<br />

Fam.<br />

Beziehung<br />

ohne Hausgemein<br />

schaft<br />

Bekanntschaftsverhältnis<br />

Zufallsbekannt<br />

-<br />

schaft<br />

§ 75 – Mord 105 27 (25,7 %) 16 (15,2 %) 33 (31,4 %) 10 (9,5 %) 19 (18,1 %) -<br />

§ 83 –<br />

Körperverletzung<br />

§ 84 – Schwere<br />

Körperverletzung<br />

§ 107 – Gefährliche<br />

Drohung<br />

§ 201 –<br />

Vergewaltigung<br />

§ 202 – Geschl.<br />

Nötigung<br />

§ 207 – sexueller<br />

Missbrauch von<br />

Unmündigen<br />

27 424 4 435 (16,2 %) 1 526 (5,6 %) 7 882 (28,7 %) 2 448 (8,9 %)<br />

keine<br />

10 052<br />

(36,7 %)<br />

unbekannt<br />

1 081 (3,9 %)<br />

2 483 165 (6,6 %) 65 (2,6 %) 557 (22,4 %) 274 (11,0 %) 1 319 (53,1 %) 103 (4,1 %)<br />

10 608 1 930 (18,2 %) 1 237 (11,7 %) 3 930 (37,0 %) 744 (7,0 %) 2 476 (23,3 %) 291 (2,7 %)<br />

496 125 (25,2 %) 28 (5,6 %) 200 (40,3 %) 85 (17,1 %) 50 (10,1 %) 8 (1,6 %)<br />

217 18 (8,3 %) 8 (3,7 %) 96 (44,2 %) 46 (21,2 %) 46 (21,2 %) 3 (1,4 %)<br />

241 54 (22,4 %) 47 (19,5 %) 78 (32,4 %) 21 (8,7 %) 38 (15,8 %) 3 (1,2 %)<br />

Quelle: Bericht der Bundesregierung über die innere Sicherheit in Österreich 2007 bzw. 2008, BMI<br />

Erstes Gewaltschutzgesetz brachte Paradigmenwechsel<br />

Österreich setzte bereits zu Beginn der 1990er-Jahre verschiedene Initiativen zum Schutz<br />

vor familiärer Gewalt. Die wichtigste Reform war die Verabschiedung des „Bundesgesetzes<br />

zum Schutz vor Gewalt in der Familie”, das am 1. Mai 1997 in Kraft getreten ist (s. auch<br />

„Familie und Recht”).<br />

Der Grundgedanke des Gewaltschutzgesetzes liegt darin, dass nicht mehr das Opfer vor<br />

dem Gewalttäter oder vor drohender Gewalt – zum Beispiel in ein Frauenhaus – fliehen<br />

muss, sondern dass der Gewalttäter aus der Wohnung gewiesen wird. Im Zentrum der Reform<br />

stand die Schaffung neuer polizeilicher Befugnisse, nämlich der Möglichkeit bzw. der<br />

Verpflichtung zur Verhängung einer Wegweisung und eines Betretungsverbotes gegenüber<br />

Gewalttätern: Die Exekutivorgane erstellen vor Ort im Zuge ihres Einschreitens eine Gefahrenprognose<br />

und müssen bei Vorliegen einer Gefährdungssituation diese Maßnahmen<br />

anwenden. Die Polizei kann die Wegweisung mit unmittelbarem Zwang durchsetzen und<br />

muss dem Gefährder (falls erforderlich mit Zwang) die Wohnungsschlüssel abnehmen.<br />

Schließlich sind die Exekutivorgane verpflichtet, die gewaltbetroffene Person über geeigne-<br />

94<br />

Aus Band II, Gewalt in der Familie - Partnergewalt und Gewalt in sozialen Nahebeziehungen, Birgitt Haller/<br />

Heinrich Kraus<br />

155

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