5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Familie und betreuungsintensive<br />
Zeiten 21<br />
Betreuungsintensive Lebensphasen stellen Familien vor besondere<br />
Herausforderungen. Die gilt vor allem für die Eltern-Kind-<br />
Beziehung mit Kindern im Kleinkindalter und für die Beziehungen<br />
mit alternden und hochaltrigen Eltern. Unterschiedliche und unklar<br />
definierte Rollen sind zu übernehmen.<br />
Die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern verändern sich im L<strong>auf</strong>e des Lebens – und<br />
damit die Aufgaben und Rollen von Eltern und Kindern (Beham/Wilk <strong>1999</strong>, Gloger-Tippelt<br />
2007, Hofer et al. 2002, Noack 2002, Noack/Buhl 2004). Eltern benötigen vielfältige Kompetenzen,<br />
um ihr Kind liebevoll zu begleiten und zu fördern. In den ersten Lebensjahren<br />
stellt sich dabei als zentrale Aufgabe, eine emotional stabile Beziehung zum Kind <strong>auf</strong>zubauen<br />
sowie die Grundlagen für eine sichere Bindung und eine psychisch und physisch<br />
gesunde Entfaltung des Kindes zu ermöglichen (Asendorpf/Banse 2000, Papastefanou/<br />
Hofer 2002).<br />
Ansprüche an Eltern mit Kleinkindern<br />
Die Ansprüche, welche Eltern mit Kleinkindern heute an sich selbst stellen und die auch<br />
an sie gestellt werden, haben sich im L<strong>auf</strong>e der vergangenen Jahrzehnte verändert.<br />
Selbstverständlich gewordene Forderungen nach einer optimalen (Früh-)Förderung<br />
und der Orientierung an pädagogisch-psychologischem Expert/-innen-Wissen sowie die<br />
Norm verantworteter Elternschaft lässt das Elternsein heute zu einer komplexen und<br />
anspruchsvollen Aufgabe werden. Die Fülle an Erziehungsratgebern und -kursen, medial<br />
vermittelten Erziehungshilfen sowie unterschiedlichen Erziehungsphilosophien macht<br />
Auswahlentscheidungen für Eltern oft schwer und trägt zum Teil auch zu ihrer Verunsicherung<br />
bei (Heinrichs/Hahlweg 2008, Henry-Huthmacher/Borchard 2008, Schmidt-Wenzel 2008,<br />
Schneider/Matthias-Bleck 2002, Wahl/Hees 2006). Österreichische Befunde (Klepp/<br />
Cizek 2006, Klepp et al. 2008) sprechen von 10 % bis 20 % der Eltern, die sich in der<br />
Erziehung häufig überfordert fühlen. Mit <strong>Blick</strong> <strong>auf</strong> unterschiedliche Altersphasen der Kinder<br />
zeigt sich: Gerade bei Eltern mit ein- bis dreijährigen Kleinkindern, die ein besonders<br />
hohes Ausmaß an Betreuung brauchen, kommt es vergleichsweise häufig zu subjektiven<br />
Überforderungsgefühlen, weil vielfältige Anforderungen zeitgleich erfüllt werden sollen und<br />
zu wenig Zeit für die eigene Regeneration bleibt (Henry-Huthmacher/Borchard 2008, Klepp<br />
et al. 2008).<br />
21<br />
Aus Band I, Eltern und Kinder: Ansprüche, Anforderungen und Ambivalenzen in betreuungsintensiven Lebensphasen,<br />
Martina Beham und Ulrike Zartler.<br />
65