5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Familie und Erwerbsmuster im<br />
internationalen Vergleich 56<br />
Das Vorhandensein von Kindern und deren Alter wirken sich in unterschiedlichen<br />
Ländern sehr unterschiedlich <strong>auf</strong> die Erwerbstätigkeit von Frauen aus. In<br />
Österreich weisen Mütter vergleichsweise lange Phasen der Nicht-Erwerbstätigkeit<br />
und der Teilzeitbeschäftigung <strong>auf</strong>. Die Erwerbsbeteiligung von Müttern in<br />
Österreich steigt an.<br />
Die seit Ende der 1960er-Jahre steigende Frauenerwerbstätigkeit hat dazu geführt, dass<br />
das lange dominierende Modell des männlichen Alleinverdieners und der nicht erwerbstätigen<br />
Ehe- und Hausfrau, welche von ihrem Mann ‚mitversorgt’ wird, in seiner empirischen<br />
Bedeutung zurückging (Daly 2005, Franco und Winqvist 2002). Während diese Entwicklung<br />
in den meisten europäischen Ländern zu beobachten ist, bestehen weiterhin große Unterschiede<br />
zwischen den Ländern in Bezug <strong>auf</strong> das Ausmaß und die Form weiblicher Erwerbsintegration<br />
über den Lebensverl<strong>auf</strong>.<br />
Auf Basis von harmonisierten European Social Survey-Daten 57 wurden vorherrschende Erwerbsmuster<br />
in Paarhaushalten analysiert. In einem Vergleich zehn europäischer Länder<br />
(Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich,<br />
Polen, Schweden und Spanien) zeigt sich, dass das Zusammenspiel diverser familien-<br />
und sozialpolitischer Maßnahmen (Betreuungsinfrastruktur, Zeitpolitik, Geldtransfers)<br />
zu sehr unterschiedlichen Entwicklungen 58 in einzelnen Ländern geführt hat.<br />
Erwerbstätigkeit: Modelle im Vergleich<br />
Die Daten aus den Jahren 2004/05 und 2006/07 zeigen, dass in Österreich rund 63 % der<br />
Paare im Alter von 20 bis 60 ein Erwerbsmodell praktizieren, in welchem beide Partner/-<br />
innen erwerbstätig sind. Bei einem Großteil dieser Paare arbeiten beide Partner/-innen<br />
Vollzeit (40 % Doppelernährer/-innen), während 23 % der Paare ein teilmodernisiertes<br />
Ernährermodell leben, in dem der Mann Vollzeit und die Frau Teilzeit arbeitet. Das traditionelle<br />
männliche Ernährermodell, in dem der Mann Vollzeit arbeitet, während die Frau nicht<br />
erwerbstätig ist, wird von etwa einem Fünftel der Paare gelebt. Der Anteil des männlichen<br />
Ernährermodells steigt mit der Präsenz von betreuungspflichtigen Kindern markant an.<br />
Während die Verbreitung von Doppelernährerhaushalten in den nordischen Ländern (jeweils<br />
66 % in Schweden und Dänemark, 60 % in Finnland) sowie in Frankreich (50 %) um<br />
einiges höher ist als in Österreich (40 %), ist dieser Anteil in Deutschland (31 %) und in<br />
56<br />
Aus Band I, Erwerbsmuster von Frauen und Männern über den Familienzyklus – ein europäischer Vergleich,<br />
Nadia Steiber und Barbara Haas.<br />
57<br />
Allgemeine Informationen online in Internet unter URL: http://www.europeansocialsurvey.org. [Stand:<br />
14.10.<strong>2009</strong>].<br />
58<br />
Die vorgelegte Analyse basiert <strong>auf</strong> Survey-Daten aus den Jahren 2004 bis 2007, weshalb keine Schlussfolgerungen<br />
darüber getroffen werden können, wie sich etwaige Änderungen in den Erklärungsfaktoren, z. B. Neuregelungen<br />
des Kinderbetreuungsgeldgesetzes oder veränderte Arbeitsmarktsituation, nach diesem Zeitraum<br />
<strong>auf</strong> die Erwerbsbeteiligung von Eltern und <strong>auf</strong> die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ausgewirkt haben.)<br />
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