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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

tiger Menschen reagiert (Ausbau der Alten- und Pflegeheime oder der mobilen Dienste).<br />

Der Großteil der Pflegeleistungen erfolgt nach wie vor in der Familie. Besonders von der<br />

Pflegeproblematik betroffen sind jene „multi-lokalen Mehrgenerationenfamilien”, bei denen<br />

die Distanzen zwischen den erwerbstätigen Kindern und ihren alten Eltern alltäglich nicht<br />

zu bewältigen sind. Mit der demografischen Entwicklung verbinden sich aber auch neue<br />

Chancen. Der Anstieg der Lebenserwartung führt dazu, dass junge Menschen nicht nur ihre<br />

Großeltern immer häufiger und länger erleben, sondern auch ihre Ur-Großelterngeneration,<br />

und zu diesen Beziehungen <strong>auf</strong>bauen können. Die gestiegene Bedeutung der Großeltern-<br />

Enkel-Beziehungen steht wiederum diametral dem medial geschürten „Generationenkonflikt”<br />

bzw. „Krieg der Generationen” entgegen. Zudem rückt die Frage der Aktivierung<br />

des Humankapitals der älteren Menschen unter dem EU-Postulat „Life Long Learning” und<br />

somit dessen Nutzbarmachung für gesellschaftliche Interessen in den <strong>Blick</strong>punkt (z. B.<br />

Amann/Ehgartner 2007).<br />

Beschäftigung und Qualifikation<br />

Mit <strong>Blick</strong> <strong>auf</strong> den Arbeitsmarkt ist die Zunahme atypischer bzw. prekärer Beschäftigungsverhältnisse,<br />

von denen Frauen sowie junge Menschen häufiger betroffen sind, eine<br />

Heraus forderung für Familien. Zugleich setzt sich der Trend zu steigender Mütter- bzw.<br />

Frauenerwerbstätigkeit weiter fort. Das Ein-Ernährer-Modell nimmt in Österreich – ähnlich<br />

wie in Deutschland – weiter an Bedeutung ab (Haas <strong>2009</strong>, Leitner et al. 2004, Hofäcker/<br />

Lück 2007), wenngleich die Entwicklung zum Zwei-Ernährer-Modell noch nicht vollzogen<br />

ist (dies zeigt sich u. a. an den relativ hohen Teilzeitquoten bei erwerbstätigen Müttern mit<br />

Kindern im Vorschulalter). Dafür machen die Familienforscher/-innen nicht nur die zunehmende<br />

gesellschaftliche Akzeptanz von mütterlicher Erwerbstätigkeit (Beham/Haller 2005)<br />

und die fortschreitende Aufweichung der Geschlechterrollen verantwortlich, die in den letzten<br />

zehn Jahren zu beobachten sind. Die Erwerbstätigkeit wird zur Vermeidung von Armut<br />

bzw. Armutsgefährdung immer wichtiger.<br />

Ein für die Zukunft von Familie höchst relevantes Spannungsverhältnis ergibt sich dadurch,<br />

dass mit dem Erwerb von höheren Qualifikationen längere Ausbildungszeiten verbunden<br />

sind. Dies verschiebt den Zeitpunkt der Familiengründung im Lebensl<strong>auf</strong> nach hinten und<br />

wirkt sich generell <strong>auf</strong> das Fertilitätsverhalten aus. Jungen Menschen fällt es <strong>auf</strong>grund der<br />

gestiegenen Arbeitsmarktrisiken schwerer, langfristige Verpflichtungen einzugehen (Buchholz<br />

2007).<br />

Vielfältige Lebensformen, fehlende Traditionen<br />

Der Trend zur Pluralisierung von familialen Lebensformen schreitet weiter voran: das lange<br />

Zeit vorherrschende Leitbild der traditionell-bürgerlichen Kernfamilie mit s<strong>einen</strong> geschlechtsspezifischen<br />

Rollenzuweisungen verliert immer mehr seine Monopolstellung.<br />

Daneben gewinnen andere Formen des familialen Zusammenlebens an Bedeutung: beispielsweise<br />

Alleinerzieher-Familien, nichteheliche Lebensgemeinschaften, erweiterte Familien<br />

bzw. Fortsetzungsfamilien und Patchworkfamilien. Es lässt sich außerdem eine Tendenz<br />

zu veränderten Wohnformen feststellen: vom traditionellen Zusammenwohnen über<br />

Wohngemeinschaften, Wochenendfamilien (Leben an zwei Wohnsitzen) bis zu durchgehend<br />

getrenntem Wohnen (Living Apart Together).<br />

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