5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA
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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />
Für das Kind stellt das Spiel als „zentrale Tätigkeitsform des kindlichen Lebens” (Mogel<br />
1994: 10) eine bedeutsame Quelle der Selbstverwirklichung und gleichzeitig eine Voraussetzung<br />
für die gesunde emotionale und soziale und auch körperliche Entwicklung dar. Aber<br />
auch der Aspekt der Förderung und Unterstützung durch die Eltern oder andere Bezugspersonen<br />
z. B. in Hinblick <strong>auf</strong> die Wahl einer geeigneten Schule oder Ausbildungsstelle, die<br />
den Fähigkeiten und Interessen des Kindes so gut wie möglich entgegenkommen sollte, ist<br />
von großer Wichtigkeit.<br />
Im Jugendalter findet Selbstverwirklichung im Sinne der Identitätsfindung häufig in Form<br />
einer Abgrenzung zu den Eltern und deren Normen und Werten statt. Eine wesentliche<br />
Voraussetzung <strong>auf</strong> innerfamilialer Ebene für die erfolgreiche Bewältigung der damit verbundenen<br />
Veränderungen stellt nicht zuletzt das erzieherische Verhalten der Eltern dar.<br />
So konnte Baumrind (1991: 2008) nachweisen, dass in Familien mit autoritativem Erziehungsstil,<br />
der durch hohe „assertive control” 70 sowie „supportive control” 71 gekennzeichnet<br />
ist, die günstigsten Entwicklungsbedingungen für Jugendliche gegeben sind.<br />
Auf gesellschaftspolitischer Ebene sind vor allem bildungs- und arbeitsmarktpolitische<br />
Maßnahmen zu nennen, die bei der Befriedigung des Bedürfnisses nach Selbstverwirklichung<br />
unterstützend eingreifen können. So gilt es beispielsweise, der Abhängigkeit der<br />
Bildung vom sozialen Status der Eltern entgegenzuwirken. Eher im Umfeld der klassischen<br />
Familienpolitik angesiedelt sind Maßnahmen, welche die Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
erleichtern, wie die Verfügbarkeit ausreichender, qualitativ hochwertiger Kinderbetreuungsplätze.<br />
Bei der Auseinandersetzung mit der Frage, inwieweit die Erwerbstätigkeit von<br />
Müttern als Beispiel für <strong>einen</strong> Bedürfniskonflikt angesehen werden kann, zeigt sich: Auf<br />
Seiten des Kindes ist dies dann nicht der Fall, wenn die hohe Qualität der familiären Betreuung<br />
die Basis bildet, <strong>auf</strong> der eine außerfamiliale Betreuung von ebenso hoher Qualität<br />
<strong>auf</strong>baut. Die zentralen Qualitätskriterien bilden hierbei in inner- wie in außerfamiliären<br />
Zusammenhängen die Faktoren „Beziehung”, „Kontinuität und Vorhersagbarkeit” sowie ein<br />
„förderliches Umfeld”. Auf Seiten der Mutter geht es um ein stimmiges Zusammenwirken<br />
der Lebensbereiche Familie und Beruf, was auch mit der Voraussetzung verbunden ist, dass<br />
neben der Erwerbstätigkeit genügend Zeit und Raum bleibt, die Beziehung zum Kind zu<br />
pflegen und wachsen zu lassen.<br />
Familiale Bedürfnisse und Familienpolitik<br />
Die Förderung von Familien stellt in Österreich ein zentrales politisches Anliegen dar, dem<br />
in Form verschiedener Maßnahmen und Förderungen Rechnung getragen wird. Neben monetären<br />
Leistungen (z. B. Familienbeihilfe, Kinderbetreuungsgeld) profitieren Familien auch<br />
von nicht monetären Leistungen wie infrastrukturellen und Sachleistungen (z. B. institutionelle<br />
Kinderbetreuung oder Familienberatungsangebote). Des Weiteren wird die Familie<br />
auch in spezifisch anderen Bereichen explizit angesprochen und berücksichtigt (z. B. im<br />
Arbeitsrecht). In der nachfolgenden Tabelle sind zentrale Anknüpfungspunkte für die einzelnen<br />
Bedürfniskategorien nach Maslow angeführt.<br />
70<br />
Assertive control (sich behauptende Kontrolle): feste, klare, nicht restriktive Überwachung des jugendlichen<br />
Lebensstils; beinhaltet auch Konfrontation bzw. Bekräftigung von Regeln<br />
71<br />
Supportive control (unterstützende Kontrolle): einfühlsame Hilfe, unterstützende Erklärung zur Beeinflussung<br />
Jugendlicher, intellektuelle Anregung und Förderung der Individuation.<br />
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