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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Familie und Partnerschaft 18<br />

Das Leben in einer Partnerbeziehung bildet für <strong>einen</strong> Großteil der Bevölkerung<br />

<strong>einen</strong> zentralen Bestandteil der Biografie. Entstehung, Verl<strong>auf</strong> und Entwicklung<br />

von Partnerbeziehungen unterliegen nicht nur individuellen Faktoren, sondern<br />

auch gesellschaftlichen Entwicklungen.<br />

Das Leben in einer Partnerbeziehung ist für <strong>einen</strong> Großteil der Bevölkerung ein zentraler<br />

Bestandteil der Biografie. So leben nach den Daten der aktuellen österreichischen Wertestudie<br />

zwei Drittel (66 %) der Österreicher/-innen in einer Partnerschaft. Ihr Anteil ist im<br />

Vergleich zu <strong>1999</strong> (75 % lebten damals in einer Partnerbeziehung) kleiner geworden. Die<br />

Hälfte der Befragten (48 %) findet, eine dauerhafte Beziehung sei wichtig, um glücklich zu<br />

sein (Hamachers-Zuba et al. <strong>2009</strong>: 99).<br />

Entstehen von Partnerbeziehungen<br />

Die Entstehung von Partnerbeziehungen ist keine rein private, individuelle Angelegenheit,<br />

sondern folgt auch sozialen Regelmäßigkeiten, Normen und Sachzwängen (Hill/Kopp 2006:<br />

148 ff., Klein 2001, Lenz 2006: 61 ff.). Die Aufbauphase von Partnerbeziehungen wird <strong>auf</strong><br />

Basis von Kompatibilitätsmodellen, im Rahmen der Anziehungsforschung sowie mittels ressourcenorientierter<br />

Ansätze untersucht:<br />

- Kompatibilitätsmodelle werden durch die beiden Grundvarianten Homogamie und Komplementarität<br />

bestimmt. Die Homogamiethese geht vom Leitsatz „Gleich und gleich gesellt<br />

sich gern” aus und besagt, dass Ähnlichkeit in Bezug <strong>auf</strong> bestimmte soziale Merkmale<br />

(z. B. Alter, Bildung, soziale oder ethnische Herkunft) und Persönlichkeitsvariablen (z. B.<br />

Einstellungen) eine Paarbildung begünstigt. Die Komplementaritätsthese basiert hingegen<br />

<strong>auf</strong> Gegensätzen, die sich anziehen. Empirisch zeigt sich eine hohe Tendenz zur homogamen<br />

Partnerwahl (Burkart 2008, Rupp/Blossfeld 2008).<br />

- Die sozialpsychologisch orientierte Anziehungsforschung untersucht die für die Partnerwahl<br />

relevanten Merkmale einer Person. Im Sinne dynamischer Sequenzmodelle (z. B.<br />

Stimulus-Value-Role-Modell) wird angenommen, dass körperliche Attraktivität am Beginn<br />

der Beziehungs<strong>auf</strong>nahme eine zentrale Rolle spielt, dar<strong>auf</strong> eine Phase des Wertevergleichs<br />

folgt und Paare erst danach ins Rollenstadium eintreten, wo überprüft wird, ob Erwartungen<br />

und Verhaltensweisen übereinstimmen (Lenz 2006: 60 f.).<br />

- Austauschtheoretische Konzepte gehen von einem „Heiratsmarkt” aus, <strong>auf</strong> dem die Ressourcenausstattung<br />

einer Person die Chance beeinflusst, Partner mit bestimmten Merkmalen<br />

zu finden. Als Ressourcen gelten dabei körperliche Attraktivität, ökonomisches, soziales<br />

und kulturelles Kapital sowie Humankapital.<br />

18<br />

Aus Band I, Dynamik und Vielfalt von Partnerbeziehungen, Ulrike Zartler.<br />

58

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