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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Mutter werden, ist aber nach wie vor vergleichsweise gering. Bei etwas über 3 % (absolut:<br />

2 716 von insgesamt 77 752 Lebendgeborenen) der im Jahr 2008 in Österreich geborenen<br />

Kinder war die Mutter bei der Geburt 40 Jahre und älter (Statistik Austria <strong>2009</strong>a, b). Dem<br />

Aufschub der Familiengründung in die zweite Hälfte des 3. bzw. 4. Lebensjahrzehnts wurde<br />

in den vergangenen Jahren im medialen Diskurs deutlich mehr Aufmerksamkeit geschenkt<br />

als im wissenschaftlichen. Qualitative Forschungsbefunde (Beham 1998, Fosen-Schlichtinger<br />

2007, Herlyn/Krüger 2003) differenzieren unterschiedliche Gruppen später Eltern. Zum<br />

<strong>einen</strong> ist späte Elternschaft Folge eines mehr oder weniger bewussten Aufschubs <strong>auf</strong> <strong>einen</strong><br />

biografisch späten Zeitpunkt. Bei einem anderen Teil später Eltern war der späte Zeitpunkt<br />

nicht beabsichtigt und bei einer dritten Gruppe sogar ungewollt. Späte Mutter- bzw. Vaterschaft<br />

ist <strong>auf</strong>grund der bereits erfolgten beruflichen Etablierung und finanziellen Absicherung<br />

häufig verbunden mit einem Zuwachs an Handlungsalternativen. Der berufliche<br />

Wiedereinstieg bzw. die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestaltet sich für späte Mütter<br />

aber nicht per se einfacher als für jüngere Mütter, wie die Ergebnisse von Herlyn/Krüger<br />

(2003) zeigen. Vielfach fehlen späten Müttern familiäre Unterstützungsnetzwerke insbesondere<br />

hinsichtlich der Unterstützung bei der Kinderbetreuung, u. a. weil <strong>auf</strong> Großeltern<br />

<strong>auf</strong>grund von deren Lebensentwürfen seltener zurückgegriffen werden kann.<br />

Frühe Mutterschaft in Österreich<br />

Von den 2008 geborenen Kindern waren bei 3,5 % die Mütter Teenager, d. h. bei der Geburt<br />

unter 20 Jahre alt. Im vergangenen Jahrzehnt hat sich die Zahl der Teenagergeburten<br />

<strong>auf</strong> unter 3 000 pro Jahr (das entspricht unter 4 % aller Geburten) eingependelt. 2008<br />

waren sieben Mütter bei der Geburt ihres Kindes unter 15 Jahren und 2 754 zwischen 15<br />

und 20 Jahren (Statistik Austria <strong>2009</strong>a, b, c). Laut dem von der UNICEF (2001) erstellten<br />

Innocenti Report liegt die Geburtenrate unter Teenagern in Österreich bei 1,4 % (zum Vergleich:<br />

USA 5,2 %, UK 3,1 %). Seit Anfang der 1990er-Jahre ist in Österreich <strong>auf</strong>grund von<br />

Maßnahmen der Sexual<strong>auf</strong>klärung und des Zugangs zu Kontrazeptiva wie in vielen anderen<br />

europäischen Ländern die Geburtenrate bei Frauen unter 20 Jahren zurückgegangen.<br />

Schwangerschaftsabbrüche: Fehlende Statistik<br />

Über Veränderungen in der Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen können für Österreich<br />

keine zuverlässigen Aussagen getroffen werden, da es keine Registrierpflicht von<br />

Schwangerschaftsabbrüchen gibt. Offizielle Zahlen liegen nur aus der Spitalsentlassungsstatistik<br />

vor, in der aber die Zahl der Abbrüche in privaten Ambulatorien und Arztpraxen<br />

nicht enthalten ist. Schätzungen gehen von einer bis zu zehn Mal höheren Zahl an Abbrüchen<br />

aus, als in der Spitalsentlassungsstatistik dokumentiert ist. Laut Spitalsentlassungsstatistik<br />

wurden 1997 österreichweit insgesamt 2 337 Abbrüche 13 durchgeführt, im Jahr<br />

2006 1 797 (Statistik Austria 2008). Vom Ambulatorium für Sexualmedizin und Schwangerenhilfe<br />

„pro:woman” wird bei den 15- bis 19-Jährigen von 17,5 Abtreibungen pro 1 000<br />

Frauen gesprochen (pro:woman 2008).<br />

Mit der in Österreich im Jahr 2001 geschaffenen Möglichkeit der anonymen Geburt, bei<br />

der Frauen ihr Kind unter geschützten Bedingungen gebären können, ohne ihre Identität<br />

bekannt zu geben, sowie der Einrichtung so genannter Babynester (Wärmebetten), in die<br />

13<br />

Wie viele davon sich <strong>auf</strong> Teenager beziehen, ist in der Statistik nicht dokumentiert.<br />

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