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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Frauen stärker belastet, u. a. durch die gleichzeitige Erfüllung mehrerer Rollen (Erwerbstätigkeit,<br />

Hausfrauenrolle, Betreuungsleistungen für Kinder, Enkelkinder und/oder Eltern<br />

bzw. Schwiegereltern).<br />

Partnerbeziehungen älterer Menschen<br />

Die demografischen Gegebenheiten führen zur zentralen Bedeutung älterer Frauen in der<br />

Betreuung und Pflege ihrer (Ehe-)Partner, zu einer häufigeren Verwitwung von Frauen, aber<br />

auch zu einer Bedeutungszunahme der Nachfamilienphase, die im Lebensverl<strong>auf</strong> immer<br />

mehr Raum einnimmt: Die Zeitdauer des alleinigen Zusammenlebens eines (Ehe-)Paares<br />

übersteigt heute bereits die Dauer der Familienphase (Nave-Herz 2006). Die Beziehungszufriedenheit<br />

langjährig verheirateter Ehepaare dürfte relativ hoch sein; so beziffert Fooken<br />

(1995) den Anteil der sich selbst als „glücklich verheiratet” einstufenden älteren Paare<br />

in verschiedenen Studien mit 80 bis 90 Prozent, wobei sich Männer zufriedener äußern als<br />

Frauen. Schneewind et al. (2004) verweisen in ihrer Untersuchung stabiler Langzeitehen<br />

<strong>auf</strong> zwei zentrale Zielvariablen der Ehebeziehung, nämlich „Positivität” und „Konfliktkompetenz”.<br />

Auf die Frage nach ihrem „Ehe-Rezept” nannten die Befragten am häufigsten die<br />

„Zutaten” Toleranz, Vertrauen und Liebe; häufig genannt wurden auch Konfliktlösung und<br />

Kommunikation, gemeinsame Lebensbereiche sowie Solidarität und Unterstützung.<br />

Nicht-eheliche Lebensgemeinschaften in Österreich<br />

Im Verl<strong>auf</strong> der letzten Jahrzehnte ist in vielen europäischen Ländern 20 eine Zunahme nichtehelicher<br />

Lebensgemeinschaften (NEL) zu verzeichnen.<br />

Im Jahr <strong>1999</strong> gab es in Österreich 202 200 NEL (41 % davon mit Kindern). Im Jahr 2008<br />

waren dies bereits 318 200 Paare, davon 45,2 % mit Kindern (Statistik Austria <strong>2009</strong>d:<br />

19). 6,2 % aller österreichischen Familien sind nichteheliche Lebensgemeinschaften mit<br />

Kindern, 7,5 % sind NELs ohne Kinder (Statistik Austria <strong>2009</strong>d: 19). Am häufigsten sind<br />

NELs in der Altersgruppe zwischen 25 und 29: 19,0 % der Männer bzw. 24,8 % der Frauen<br />

dieser Altersgruppe leben in einer NEL (im Jahr 1981 lagen diese Zahlen bei 5,1 % für<br />

Männer und 4,3 % für Frauen). Jeder fünfte Mann und jede vierte Frau dieser Altersgruppe<br />

lebt somit in einer NEL (Statistik Austria <strong>2009</strong>d: 20).<br />

Die gesellschaftliche Akzeptanz dieser Lebensform ist relativ hoch: 80 % der Öster reicher/<br />

-innen halten ein Zusammenleben vor der Heirat für sinnvoll, und fast ebenso viele (76 %)<br />

befürworten ein Zusammenleben ohne Heiratsabsicht (Wernhart/Neuwirth 2007, 36 f., siehe<br />

auch Hamachers-Zuba et al. <strong>2009</strong>: 94). Je jünger die Befragten sind, desto selbstverständlicher<br />

wird ein nichteheliches Zusammenleben betrachtet (Hamachers-Zuba et al.<br />

<strong>2009</strong>: 95).<br />

Auch wenn zum Teil eine Konkurrenz der NEL zur Ehe (im Sinne einer erhöhten Attraktivität<br />

von Lebensformen mit geringerem Verpflichtungscharakter) vermutet wird (Vaskovics<br />

et al. 1997, Popenoe 2008), gilt die Kohabitation heute als Standardpassage in der Beziehungsbiografie,<br />

als „ein temporärer Status, den immer mehr Paare irgendwann einmal<br />

durchl<strong>auf</strong>en”. (Burkart 2008: 181, siehe auch Lenz 2006: 16, Nazio/Blossfeld 2003, Schneider/Rüger<br />

2008). Die Herausbildung und steigende Etablierung von NELs kann allerdings<br />

20<br />

Nach wie vor sind nichteheliche Lebensgemeinschaften in Nord- und Mitteleuropa stärker verbreitet als in Südeuropa<br />

(Rupp/Blossfeld 2008).<br />

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