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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Familie und ihre Bedürfnisse 69<br />

Welche Bedürfnisse haben Familien? Welche Bedürfniskonflikte existieren in<br />

Familien? Die Klärung dieser Fragen ist eine wichtige Grundlage für erfolgreiche<br />

Familienpolitik. Die Forschung zeigt: Österreichs Familienpolitik knüpft gut an<br />

alle Bedürfnisebenen an.<br />

In der Psychologie existieren unterschiedliche Erklärungsansätze, um menschliches Erleben<br />

und Verhalten und die dahinter liegenden Motive und Bedürfnisse besser verstehen zu<br />

können. Während das biologische Modell (z. B. Rosen 1991) das Verhalten in organischen,<br />

biochemischen Prozessen begründet sieht, identifiziert das psychodynamische Modell (z. B.<br />

Freud 1923, Erikson 1976, Mahler 1974) unbewusste psychische Kräfte als verhaltenssteuernde<br />

Faktoren. Das behavioristische Modell (z. B. Watson 1930) wiederum geht davon<br />

aus, dass Verhalten vorwiegend durch Verstärkung (Belohnung bzw. Bestrafung) sowie<br />

durch Beobachtung und Nachahmung erlernt wird. Im kognitiven Modell (z. B. Ellis 1962)<br />

spielen kognitive Zuschreibungen und Überzeugungen die entscheidende Rolle, während<br />

das humanistische Modell (z. B. Rogers 1971, Maslow 1943) <strong>auf</strong> der Überzeugung basiert,<br />

allen Menschen sei ein natürliches Streben nach Selbstverwirklichung im Sinne der Entfaltung<br />

des persönlichen Potenzials eigen, um ein authentisches, sinnerfülltes Leben führen<br />

zu können. Das soziokulturelle Modell (z. B. Hollingshead & Redlich 1958) schließlich unterstellt<br />

sozialen Einflüssen den maßgeblichsten Einfluss <strong>auf</strong> das Verhalten.<br />

Jedes einzelne Modell bietet Anknüpfungspunkte für Familienpolitik. Für den <strong>Familienbericht</strong><br />

<strong>2009</strong> wurde das humanistische Modell, repräsentiert durch das Bedürfnismodell von<br />

Abraham Maslow, als Ausgangspunkt herangezogen. Bei den von Maslow beschriebenen<br />

Bedürfnissen handelt es sich um körperliche Grundbedürfnisse, das Bedürfnis nach Sicherheit,<br />

das Bedürfnis nach Liebe und Zugehörigkeit, das Bedürfnis nach Wertschätzung<br />

sowie das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung. Im humanistischen Modell kann die zentrale<br />

Aufgabe der Politik darin gesehen werden, die Menschen bei der Ausschöpfung ihres<br />

persönlichen Potenzials zu unterstützen.<br />

Körperliche Grundbedürfnisse: Gesundheit und Unversehrtheit<br />

Da ein Mangel an (über)lebensnotwendigen Grundlagen (etwa an Nahrungsmitteln) in unserer<br />

Gesellschaft im Allgem<strong>einen</strong> keine unmittelbare Lebensbedrohung darstellt, wird die<br />

Erfüllung körperlicher Grundbedürfnisse im <strong>Familienbericht</strong> primär <strong>auf</strong> die Erhaltung der<br />

(körperlichen) Gesundheit und der körperlichen Unversehrtheit bezogen. Ein ungesunder<br />

Lebensstil, der sich in einseitigem Ernährungsverhalten, mangelnder körperlicher Bewegung<br />

sowie übermäßigem Gebrauch von Genussmitteln manifestieren kann, steht diesem<br />

fundamentalen Bedürfnis entgegen und ist für eine erhöhte Mortalität verantwortlich. Psychosoziale<br />

Auswirkungen eines ungesunden Lebensstils sind für dessen mögliche Folgeerscheinung<br />

Adipositas (massives Übergewicht) gut belegt.<br />

Eine Reihe von Befunden weist <strong>auf</strong> den Umstand hin, dass Familie bei Vorliegen ungünstiger<br />

69<br />

Aus Band I, Familienpolitik: Politik für die Belange, Interessen und Bedürfnisse der Menschen in Österreich,<br />

Sabine Buchebner-Ferstl, Olaf Kapella, Doris Klepp.<br />

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