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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

Mobilitätsanforderungen (Blinkert/Klie 2004, BMFSFJ 2006, Motel-Klingbiel/Tesch-Römer<br />

2006).<br />

In der Fachwelt wurde intensiv diskutiert, ob es durch den Ausbau professioneller institutioneller<br />

und ambulanter Pflegeangebote zu einer „Verdrängung” der Familie kommt, oder<br />

ob Familienbeziehungen vielmehr gerade erst dadurch entlastet werden. Die bislang vorliegenden<br />

empirischen Befunde (Haberkern/Szydlik 2008, Künemund/Vogel 2006, Motel-<br />

Klingebiel/Tesch-Römer 2006) zeigen: Bei geeigneten professionellen Pflegealternativen<br />

ziehen sich Kinder zwar häufiger aus der körperlichen Pflege zurück. Sie übernehmen<br />

aber verstärkt die Organisation und Koordination der Pflege und fühlen sich nach wie vor<br />

emotional für das Wohlergehen ihrer Eltern mit verantwortlich (Daatland/Herlofson 2001,<br />

2003a, b, Da Roit 2007, Künemund/Vogel 2006, Motel-Klingebiel/Tesch-Römer 2006,<br />

Tesch-Römer 2001, Tesch-Römer et al. 2002).<br />

Eine gemeinsame Verantwortung von Familie und Staat entspricht auch den Wünschen<br />

der Bevölkerung. So halten 95 % der Österreicher/-innen es für eine wichtige Aufgabe<br />

der Gesellschaft, Einrichtungen und Dienste für Ältere bereitzustellen. 32 Auf der anderen<br />

Seite sehen es 75 % 33 als Aufgabe der Kinder, sich um ihre alten Eltern zu kümmern, wie<br />

die Ergebnisse des Population Policy Acceptance Survey zeigen (Gisser 2003:46). In der<br />

SHARE-Studie sprechen sich über 50-jährige Österreicher/-innen im Falle der Pflegebedürftigkeit<br />

ebenfalls mehrheitlich (52 %) für eine Mischung familiärer und professioneller<br />

Hilfeleistungen aus. Jeweils 24 % sehen die Verantwortung primär beim Staat oder bei der<br />

Familie (Wernhart et al. 2008; s. Abbildung).<br />

Grafik 23: Erachtete Zuständigkeit für Pflegeleistungen (Angaben in Prozent)<br />

„Wer soll Pflegeleistungen erbringen?”<br />

Quelle: Datenbasis SHARE 2004, Wernhart et al. 2008: 117<br />

Bewohner/-innen in dörflich-ländlichen Strukturen schreiben die Hauptverantwortung häufiger<br />

ausschließlich der Familie zu (Europäische Kommission 2003, Majce 2001).<br />

Für eine gemeinsame Verantwortung sprechen auch die Ergebnisse von Glaser et al. (1998),<br />

die zeigen, dass viele ältere Menschen zwar in ihrer privaten Wohnung bleiben möchten,<br />

32<br />

Die Formulierung lautete: „Es ist eine wichtige Aufgabe der Gesellschaft, Einrichtungen und Dienste für Ältere<br />

bereitzustellen”. 64 % der Befragten des Population Policy Acceptance Survey stimmen völlig, weitere 34 %<br />

stimmten eher zu (Gisser 2003: 46).<br />

33<br />

Zustimmung („stimme völlig” und „stimme eher zu”) zur Aussage „Es ist Aufgabe der Kinder, sich um ihre alten<br />

Eltern zu kümmern.”<br />

70

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