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5. Familienbericht 1999 - 2009 auf einen Blick - BMWA

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FAMILIENBERICHT <strong>1999</strong> – <strong>2009</strong> AUF EINEN BLICK<br />

fand in seiner qualitativen Studie, dass 85 % der Älteren ihre Kinder und Enkelkinder finanziell<br />

unterstützten und vier Fünftel der befragten Großeltern ihren Enkelkindern Geld<br />

gaben. Auch wenn diese Zahlen <strong>auf</strong>grund spezifischer Merkmale der Befragten keine Allgemeingültigkeit<br />

beanspruchen können, verweisen auch ausländische Studien (Attias-Donfut<br />

2000, BMFSF 2001: 224) <strong>auf</strong> finanzielle Unterstützungen der Enkelkinder durch ihre Großeltern.<br />

Das Ausmaß, in welchem Großeltern ihre Kinder betreuen, variiert stark. 10 % der<br />

Großmütter betreuen ihre Enkelkinder (fast) täglich, 60 % nie. Damit liegt Österreich beim<br />

Vergleich aller in der SHARE-Studie erfassten Länder im Mittelfeld (Buber/Hank 2007: 2).<br />

Großeltern-Enkel-Beziehung: Hohe Intensität<br />

Die Großeltern-Enkel-Beziehung zählt heute in unserer Gesellschaft neben der Eltern-Kind-<br />

Beziehung und der Geschwisterbeziehung zu den wichtigsten familialen Beziehungen. Sie<br />

ist gekennzeichnet durch eine hohe Intensität, basierend <strong>auf</strong> emotionaler Nähe der Beziehungspartner<br />

(Attias-Donfut 2000). Als ihre hervorstechendsten Beziehungsmerkmale<br />

können gegenseitige Zuneigung, Liebe, Freundschaft und partnerschaftliche Kameradschaft<br />

gelten (Wilk 1993, <strong>1999</strong>). Die meisten Enkelkinder und Großeltern fühlen eine starke Verbundenheit<br />

miteinander und Nähe zueinander und sehen im jeweils anderen eine wichtige<br />

Bezugs- und Vertrauensperson (Apostel 1989, Bertram/Kreher 1996, Cherlin/Furstenberg<br />

1986).<br />

Mehrere empirische Studien verweisen dar<strong>auf</strong>, dass die Enkel-Großeltern-Beziehung im<br />

Verl<strong>auf</strong> der letzten Jahrzehnte an Bedeutung gewonnen hat (Höpflinger et al. 2006, Smith/<br />

Drew 2002). Dazu mag die Zunahme der gleichzeitig lebenden Generationen bei einer<br />

Abnahme der absoluten Anzahl der Verwandten beigetragen haben, aber ebenso die Tatsache,<br />

dass (elterliche) Paarbeziehungen instabiler werden (Attias-Donfut 2002).<br />

Bedeutung der Großeltern für Enkelkinder<br />

Übereinstimmend zeigen die Befragungen von Kindern und Jugendlichen, dass ihre Großeltern<br />

für sie wichtige Bezugspersonen sind und sie es genießen, Großeltern zu haben<br />

(Höpflinger et al. 2006, Ross/Hill et al. 2005, Wilk et al. 1993, Zinnecker et al. 2003).<br />

Großeltern werden vielfach als Familienmitglieder gesehen (Krause/Klopp 2008, Wilk et al.<br />

1993) und sind für Kinder aller Altersgruppen in erster Linie wichtige Gesprächspartner, die<br />

jenseits von Familien- und Berufsstress stehen und für sie Zeit haben (Höpflinger/Perrig-<br />

Chiello 2008, Sticker 1987, Wilk/Bacher 1994,). Sie geben Liebe und Zuneigung, lassen<br />

Spaß und Unterhaltung erfahren und eine große Familie erleben (Wieners 2005). Während<br />

Volksschulkinder alltägliche gemeinsame Tätigkeiten schätzen und es im Besonderen genießen,<br />

von ihren Großeltern verwöhnt zu werden (Wieners 2005), ist es für Jugendliche<br />

vor allem bedeutsam, dass sie in ihren Großeltern Bezugspersonen haben, <strong>auf</strong> die sie sich<br />

verlassen können, die einfach als Vertrauensperson und Ansprechpartner da sind, wenn sie<br />

diese brauchen (Mueller/Elder 2000). Heranwachsende schätzen Großeltern insbesondere<br />

als Diskussionspartner. Dabei scheint es wichtiger zu sein, dass sie zuhören und sich Zeit<br />

nehmen, als dass sie aktiv werden und reden (Höpflinger et al. 2006).<br />

2007: 2). Bei der Interpretation der Ergebnisse ist diese ganz spezifische Frageformulierung zu berücksichtigen.<br />

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