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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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1 EINLEITUNG1.1 Ziel und NutzenDie Zustandsbeurteilung von Bestandsgebäuden hinsichtlich ihres Risikopotentials gegenüberErdbebeneinwirkung stellt einen wesentlichen Teil einer umfassenden Risikoeinschätzungdar, da in Katastrophenerdbeben Gesundheit und Leben von Personen durch stark geschädigteoder einstürzende Bauwerke gefährdet sind [1; 2]. Die Gebäude eines Ballungsraumes stammenmeist aus verschiedenen Bauperioden, und deren Erhaltungszustand hängt stark von derVornutzung und von Umbau- und Sanierungsmaßnahmen ab. Dementsprechend findet sich inBallungsräumen ein Kollektiv von Bestandsobjekten, die im Unterschied zu Neubauten keinenqualitativ einheitlichen Erdbebenwiderstand aufweisen.Im Stadtzentrum von Wien überwiegen die großteils Ende des 19. Jahrhunderts als Mietbzw.Zinshäuser errichteten Gründerzeithäuser. Heute werden sie entweder vollständig zuWohnzwecken oder als kombinierte Wohn- und Geschäftsgebäude genutzt. Diese historischenBauwerke weisen im Allgemeinen gemeinsame spezifische Ausführungsformen und Konstruktionsartenauf. Da aber über die Materialkennwerte der tragenden Bauteile wenig bekannt unddas lastabtragende System im Allgemeinen nicht eindeutig identifizierbar ist, kann derseismische Widerstand der Gründerzeithäuser nicht mit einfachen ingenieurmäßigen Ansätzenhinreichend genau bestimmt werden. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird daher einekürzlich entwickelte Methodik [3] vorgestellt, mit deren Hilfe das Risikopotential der WienerGründerzeithäuser unter Erdbebeneinwirkung effektiv, rasch und ökonomisch beurteilt werdenkann. Die daraus abgeleitete Klassifizierung der Gebäude kann entweder direkt als Grundlagefür Schadensszenarien oder als Basis für detaillierte Untersuchungen einzelner Gebäudedienen. Vor allem aber können durch diese Prognose im Katastrophenfall die erforderlichenHilfs- und Rettungsarbeiten zielgerichtet eingesetzt und unterstützt werden, wodurch wertvolleZeit gewonnen wird.1.2 Internationale und nationale MethodenZur seismischen Beurteilung und Klassifizierung von Bestandsgebäuden auf Basis visuellerBegutachtungen wurden in den letzten Jahren zahlreiche Methoden entwickelt. Es handelt sichmeist um so genannte Rapid-Visual-Screening Methoden, bei denen die Gefährdung einer sehrgroßen Anzahl von Objekten bei Erdbebeneinwirkung möglichst rasch erfasst werden soll.Eine wichtige Grundlage stellen die in den USA hevorgebrachten Verfahren [4; 5] dar, beidenen für unterschiedliche Gebäudeparameter je nach Zustand, Ausführung, Geometrie, etc. ineiner gewissen Bandbreite Punkte vergeben werden. Aus der Gesamtsumme der Punkte kanndirekt eine Versagenswahrscheinlichkeit des Gebäudes abgeschätzt werden. In hoch seismischgefährdeten Ländern erfolgt die Gebäudebewertung überwiegend auf Basis dieser Verfahren.In Europa wurden visuelle Bewertungsverfahren in erster Linie in Ländern mit höhererSeismizität, wie etwa in Griechenland oder der Türkei, entwickelt. In der vorliegenden Arbeitfolgt die Bewertung der Fassaden der Wiener Gründerzeithäuser der von D'Ayala und Speranza[6] vorgestellten umfassenden Beurteilungsmethode für historische Gebäude. Als weitereGrundlage für die hier durchgeführte Klassifizierung und Abschätzung der auftretendenSchäden an Gründerzeithäusern dient der von Ferreira et al. [7] präsentierte Ansatz. Dabei wirddem ermittelten Gebäudeindex mit Hilfe von Schäden vergangener Erdbeben ein Schadensgradgemäß EMS-98 [8] zugeordnet.3122

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