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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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Teilband umfasst die Jahre 1000–1680, der zweite schliesst direkt daran an und führt bis zurZeit der Gründung der Schweizerischen Erdbebenkommission 1878. Diese, eine Vorgängerindes Schweizerischen Erdbebendienstes, publizierte ab 1879 ihrerseits Jahresberichte, diegedruckt greifbar sind und heute noch weitergeführt werden [32, 33] (Abbildung 1).Die Untersuchungen der letzten Jahre führten zu erweiterten Kenntnissen derErdbebengefährdung der Schweiz. Der folgende Beitrag stellt exemplarisch einige historischeErdbeben vor, diskutiert kurz deren Datenbasis sowie einige Besonderheiten. Abschliessenwird der Aufsatz mit einer Diskussion der Anwendung makroseismischer Daten in derseismischen Gefährdungsanalyse. Für ausführliche Informationen sei auf die oben genanntenSchriften sowie auf die Publikationenliste am Ende dieses Beitrags verwiesen.2 BEISPIELE HISTORIS<strong>CH</strong>ER ERDBEBEN IN DER S<strong>CH</strong>WEIZ2.1 Augusta Raurica im Jahr 250Für das Gebiet der heutigen Schweiz lassen sich für die Zeit vor dem Jahr 1000 rund einhalbes Dutzend Erdbeben nachweisen [14, 16]. Dies ist sehr wenig, wenn man bedenkt, dass inder Schweiz pro Jahr mit einem bis vier verbreitet verspürten seismischen Ereignissen zurechnen ist. Gründe dafür liegen in der Schwierigkeit, für diese Zeit historische Daten zufinden; der Zeitraum gilt, insbesondere für die Schweiz, als quellenarm.Bekannt sind die Beben in den Jahren 849 (zwei Ereignisse), 867, 902, 944 sowie 954. Einangebliches Ereignis im Jahr 563 wurde als Bergsturz identifiziert. Offen bleiben muss fürdiese frühen Beben deren Lokalisierung ebenso wie eine konkrete Zuordnung derSchadensbilder. Es wird auch nicht erwartet, dass in Zukunft noch ergänzendes Materialauftauchen wird, denn für diese Zeit sind alle schriftlichen Zeugnisse bekannt und ausgewertet.Eine Ausnahme könnten allerdings archäologische Funde bilden.In diesem Zusammenhang ist das vermutete Erdbeben bei der Römerstadt Augusta Raurica(heute Augst BL) interessant. Archäologische Befunde sowie seismologische Untersuchungenordnen das an diesem Ort anzutreffende Schadensbild mit Vorbehalt einem oder zwei Erdbebenum die Mitte des 3. Jahrhunderts zu [2]. Denn das Schadensbild weist markante Eigenschaftenauf, die für ein Erdbeben sprechen. So konzentrieren sich die Schäden auf ein bestimmtes Areal(die Oberstadt), mit typischer Zerstörung wie sie aus der Archäologie als Folge von Erdbebenbekannt ist: im Verband umgestürzte Mauern, Skelettfunde unter solchen Mauerverstürzen,Spuren eines raschen, improvisierten Wiederaufbaus. All dies deutet auf ein kurzanhaltendes(im Gegensatz zu einem kriegerischen Angriff) zerstörerisches Ereignis hin [23].Ein weiterer Hinweis auf ein Erdbeben ist die Möglichkeit der Existenz eines aktiven Bruchsin der Umgebung von Augusta Raurica, ausserhalb des Rheingrabens. Die zu erwartendengrossen Standorteffekte während eines Erdbebens machen den Ort zu einem äusserstinteressanten Studienobjekt für die Seismologie. Im Rahmen eines Nationalfondsprojekts(„Spuren von Erdbeben, Kämpfen und Wiederaufbau in Augusta Raurica – Ein archäologischseismologischesForschungsprojekt“) wurden Felduntersuchungen im Gebiet durchgeführt, ummögliche Bruchstrukturen in der nahen Umgebung zu identifizieren und ein Modell der lokalenGeologie zu konstruieren [2, 6, 22]. Dieses Modell wurde anschliessend für numerischeSimulationen von möglichen Erdbeben benutzt, zur Abschätzung der Bodenbewegungen beieinem Erdbeben und der Auswirkung für das Gebiet der Römerstadt (Abbildung 2). Undschliesslich wurden Starkbebenmessgeräte installiert, die der Überprüfung der numerischen284

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