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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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1 EINLEITUNGDie Niederrheinische Bucht gehört zu den Gebieten mit der höchsten Erdbebentätigkeit inDeutschland. Sie ist Teil einer seismisch aktiven Zone, die sich von den Niederlanden undBelgien her über das Mittelrheingebiet bis in den Oberrheingraben erstreckt, und besteht auseinem Mosaik von nach Nordosten gekippten Schollen, die von tief reichenden Verwerfungenbegrenzt sind. Das Erdbeben von Roermond am 13. April 1992 zeigte mit seiner Stärke von 5,9auf der Richter-Skala das Potenzial für die vorhandene Gefährdung durch Erdbeben exemplarischauf [1]. Die Bilanz dieses Ereignisses lag bei 30 Verletzten und einem Sachschadenvon etwa 40 Mio. Euro allein auf dem Gebiet von Nordrhein-Westfalen.In historischen Chroniken wird seit der Zeit Karls des Großen immer wieder von Schadenverursachenden Erdbeben berichtet (z. B. [2]). Das bisher stärkste bekannte Beben auf demGebiet von Nordrhein-Westfalen fand 1756 in der Nähe von Düren statt. Es war Teil einer übermehr als zwei Jahre andauernden Erdbebenserie. Die Magnitude des stärksten Ereignissesdieser Abfolge wird auf 6,1 [3] bis 6,4 [4] geschätzt. Für das belgische Verviers ist für das Jahr1692 sogar ein Beben der Magnitude 6,8 verbürgt [5]. Paläoseismische Befunde stützenzusätzlich die Annahme, dass in vorhistorischer Zeit Beben mit Stärken bis zu 7 an den Verwerfungender Niederrheinischen Bucht stattgefunden haben [6].Auswertungen historischer Erdbebenkataloge und aktueller instrumenteller Registrierungenzeigen, dass die Erdbebengefährdung innerhalb der Niederrheinischen Bucht in der Gegend umDüren und Aachen am höchsten ist. In der Einteilung des Eurocodes 8 (DIN EN 1998-1/NA)fällt diese Region in die Erdbebenzone 3. Etwas weiter südlich beginnt das RheinischeSchiefergebirge und unmittelbar bei Aachen das Hohe Venn, das SW-NE-streichend nachBelgien reicht [7]. Diese Region wird tektonisch durch die Venn-Überschiebung dominiert, diemit der fortlebenden Abschiebungstektonik der NW-SE-verlaufenden westlichen Randstaffelnder Niederrheinischen Bucht eine Zuordnung von Erdbebenherden schwierig gestalten.Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurde mit der Schaffung eines seismischen Beobachtungsnetzesder Übergang von ausschließlich makroseismischen Beobachtungen hin zumikroseismischen Messungen manifestiert. 1908 wurde in Belgien die Station Uccle am KöniglichenObservatorium von Belgien eingerichtet [8], 1911 in De Bilt am Königlich-NiederländischenMeteorologischen Institut. In der Technischen Hochschule Aachen war bereits etwa1907 eine Station errichtet worden, die als eine der 11 Hauptstationen der Kaiserlichen Hauptstationfür Erdbebenforschung fungierte [9]. In diese Pionierzeit der seismologischenObservatoriumstätigkeit vor 100 Jahren fiel der Erdbebenschwarm im Hohen Venn im Mai undSeptember 1911.Als einer der ersten Fälle sind für Ereignisse in dieser Region makro- und mikroseismischeErkenntnisse vorhanden. Durch die Lage Aachens am Dreiländereck Belgien – Niederlande –Deutschland können für Bewertung von Ereignissen oft Aufzeichnungen und Dokumentationenaus drei Ländern herangezogen werden, die sich in einer Zusammenschau zu einem einheitlichenBild ergänzen lassen.2 ERDBEBENKATALOGEVerschiedene Erdbebenkataloge der drei Länder listen Ereignisse des Erdbebenschwarmsvon 1911 auf: In den Zusammenstellungen von Visser [10], van Rummelen [11], Van Gils &Zaczek [12], Van Gils & Leydecker [13], Houtgast [14], Alexandre [15], Grünthal &742

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