10.07.2015 Aufrufe

D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dies Zerstörung vom Himmel der Stadt Innsbruck in der Heiligen Nacht geschickt wordenwäre, hätte es sicherlich eine große Menschenmenge allein in unserer Kirche erschlagen. Zuden ruinierten Gebäuden des Erdbebens ist unser Turm zu rechnen, sodass vom Hofbau-Schreiberamt nach einer Inspektion beschlossen wurde, ihn ein Stück weit abzutragen. [17][18] [19]Der im Innsbrucker Kloster stationierte Exprovinzial P. Justin Kaltprunner notiert zumErdbeben am 22. Dezember 1689 darüber hinaus einige Schäden in Innsbruck:In der Stadt sind viele Häuser zerstört, die Kamine umgefallen. Im Gasthof zum Roten Adlersind zugleich drei Stockwerke eingestürzt und etliche Personen erschlagen worden. Beim HerrnBarbier ist alles wundersam hergegangen. Alles kann ich heute nicht beschreiben, es wärezuviel; Die Pfarrkirche und unsere Kirche [Anm.: Franziskanerkirche], die Jesuitenkirche (inder die ganze große Kuppel einstürzte), die Kirche der Nonnen (gemeint sind wohl dieServitinnen) samt dem Turm, jene in Hötting, Allerheiligen, Mühlau und Arzl sind alle inMitleidenschaft gezogen worden. Von den Bürgerhäusern gar nicht zu sprechen: Für HerrnWensers drei Häuser würde man keine 500 Gulden mehr geben, für das Harantische Hauskeine 6 Kreuzer, es muss alles von neuem erbaut werden. [18]Das Konventprotokoll des Klosters Schwaz hält sich hingegen kurz:Am 22. Dezember 1689 um halb drei Uhr nachts war in Schwaz ein großes Erdbeben zuspüren, es dauerte etwa drei Vater unser. Gott sei Dank gab es in Schwaz nur wenigeGebäudeschäden; schwere Schäden gab es jedoch in Innsbruck und Hall. [19]Interessant ist bei diesem Beben, dass obwohl es 19 Jahre später als jenes des Jahres 1670stattfand, bisher weniger Quellen die Auswirkungen des Naturereignisses wiedergeben.Trotzdem scheint es, dass die Schäden in Innsbruck und Hall zumindest nicht geringer als imJahre 1670 waren. Dass die bereits durch das Beben von 1670 geschädigte Bausubstanz bei denaufgetretenen Schäden vielleicht auch eine Rolle spielte, ist wahrscheinlich. Auch dieses Bebenforderte, wie jenes im Jahr 1670, Todesopfer. Im Rahmen des INTERREG-IV ProjektesHAREIA wurde daher nach weiteren Quellen gesucht und diese auch in den Archivengefunden. Diese neu gefundenen Quellen werden derzeit transkribiert und analysiert und tragenmaßgeblich zur Neubestimmung der Erdbebenparameter bei.Aus den zeitgenössischen Quellen erhält man vorläufig Information zu 4 datapoints:Augsburg, Hall, Innsbruck und Schwaz.3 ERGEBNISIm Rahmen des INTERREG-IV Projektes HAREIA wurden für Tirol zeitgenössischeQuellen in den Archiven erforscht. Viele neue Quellen und die Neuinterpretation vorhandenerInformation konnten das Bild über die vier stärksten historischen Erdbeben in Tirol deutlichverbessern. Das Ergebnis der Studien zu Projektende 2012 sind kritisch analysierteErdbebennachrichten für die genannten vier Schadensbeben. Es zeigte sich, dass das Bebenvom 1. November 1571 ein sogenanntes „fake“ ist. Für die Starkbeben von 1572, 1670 und1689 werden neue Bewertungen vorgenommen, die grundlegend für dieErdbebengefährdungsabschätzung von Tirol sind.1147

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!