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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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Der Beruf und das Umfeld des Autors sind bei der Beurteilung des Textes wichtig, um dieKriterien Genauigkeit und Verlässlichkeit besser beurteilen zu können. Einen wesentlichenPunkt der Quellenkritik macht aber die Erforschung der Abhängigkeiten der Quellenuntereinander aus.Nach Abschluss der Recherchen für Tirol werden für die vier o.g. Schadensbeben alle jeneOrte angegeben, in welchen die Beben Schäden anrichteten bzw. gefühlt wurden. Für dieseOrte – data points/DPs – sind erstmals auch die Koordinaten angegeben. Diese Informationstellt die Grundlage für die Intensitätszuordnung und die damit erhaltenen MDPs –Macroseismic Data Points – dar.Diese (M)DPs fehlten bisher im Österreichischen Erdbebenkatalog, sind aber für dieBestimmung der Parameter eines Bebens unerlässlich und entsprechen inzwischen deminternationalen Standard.Das Ergebnis der Studien im Projekt sind analysierte Erdbebennachrichten für die genanntenvier Schadensbeben, darunter versteht man bereits quellenkritisch analysierte und aufbereitete –u.a. transkribierte, übersetzte und interpretierte – Erdbebentexte. Diese historische Informationwird zur Abschätzung der Intensitäten herangezogen, um schlussendlich dieErdbebenparameter neu zu bestimmen.2 HISTORIS<strong>CH</strong>E S<strong>CH</strong>ADENSBEBEN IN TIROL2.1 Das Erdbeben vom 1. November 1571Eine erste kurze Beschreibung des Erdbebens vom 1. November 1571 liefert dieKompilation des Tiroler Naturforschers und Lehrers Josef Schorn [3].Schorns Publikation kann vergleichsweise zu anderen Erdbebenkompilationen alsweitgehend verlässlich angesehen werden. Um die Angaben zu den einzelnen Erdbeben zuüberprüfen und auch transparent zu machen werden aber Schorns Angaben quellenkritischgeprüft:Josef Schorn, Die Erdbeben von Tirol und Vorarlberg (Zeitschrift des Ferdinandeums 3.Folge, H.46, 1902) S.127:1571. Nach einer historischen Chronik (F.B. VIII.h.3.p.887) ist in diesem Jahre zuInnsbruck „ein grosser erdbidem gespühret worden, welcher der orthen nicht wenig schadengethan.“ Aehnliches berichtet Seyfart (p.25). Keferstein (p.292) verlegt es auf den März, derNationalkalender (1846 p.22) auf den 1. November, ebenso Gümbel (p.90.).Dass eine quellenkritische Überprüfung notwendig ist, wird am folgenden Bespiel deutlich:Es stellte sich heraus, dass Schorns Hauptquelle für das genannte Beben, die Signatur F.B.VIII.h.3.p.887, in der Bibliothek des Ferdinandeums nicht zurückverfolgt werden kann.Ein ausführlicher neuer Stammbaum wurde erstellt und die darin enthaltene Informationanalysiert und interpretiert.541

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