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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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2.4 Das Erdbeben vom 22. Dezember 1689 in InnsbruckIm Bericht über „Erdbeben im Tiroler Inntal im 17. und 18. Jahrhundert“ schreibt P.Oliveraus dem Franziskanerkloster in Hall [16]:Eine besonders verhängnisvolle Erdbebennacht rüttelte die Bewohner des Inntals am 22.Dezember 1689 aus dem Schlaf, vor allem Innsbruck war schwer betroffen. Einenumfangreicheren Bericht bietet dazu das Konventprotokoll des Innsbrucker Hofklosters:Abbildung 7. KPI II, 110. Archiv desFranziskanerklosters in Hall in Tirol.Am 22. Dezember 1689, bald nach 2 Uhr in derNacht, wurde die Stadt Innsbruck von einemschrecklichen Erdbeben erschüttert. Dieses Bebenunterschied sich von jenem, das vor 19 Jahren dasganze Inntal am Fest des hl. Alexius schwer inMitleidenschaft gezogen hatte insofern, als diesesin der Dauer und Stärke intensiver war und denBoden aufriss. Das Dröhnen nahm seinen Anfangin der oberen Region (Oberinntal) und in derOrtschaft Zirl (Manuskript in lateinischer Sprache,siehe Abb. 7 letzter Absatz).Der Schrecken löste einen Tumult aus unterunseren im Refektorium [Anm. desFranziskanerklosters; heute werden dieRäumlichkeiten des Klosters vom TirolerVolkskundemuseum genutzt] beim Nachtgebetmeditierenden Brüdern, der Küchenkamin brachunter lautem Getöse zusammen. Während der einehierhin der andere dorthin rannte, war ein zweites,schwächeres Beben zu vernehmen. In demDurcheinander suchten alle Schutz, doch war keinsicheres Asyl zu finden, hierauf eilten wir in dieInfirmerie [Anm.: Krankenstation], das Erbarmenund die Güte Gottes erflehend.In der Stadt lief alles in den Gassendurcheinander, unter aufblitzenden Lichtern konnteman Häuser und Möbel hin und her fallen sehen… Danach kehrten wir in den Konvent zurück,wo wir schlaflos die Nacht verbrachten unter vielen spürbaren Erdstößen. Am 24. Dezemberzwischen 2 und 3 Uhr am Nachmittag schwankte die Erde ein weiteres mal merkbar. Nach demAbendessen im Refektorium wurde beraten, ob in der Kirche die Weihnachtsfeierlichkeitengehalten werden könnten, da doch vom Kirchturm eine Gefahr für den Chorbereich und dieOrgel ausgehe. In unserem Kloster zum hl. Kreuz [Anm. Franziskanerkirche zum Hl. Kreuzoder Hofkirche oder Schwarzmanderkirche] sind alle Mauern kreuzweise gespalten, die großeStiege zum Dormitorium ist zerbrochen, die Kamine eingestürzt und die Gewölbe großteilsruiniert. In der Kirche sind die Gewölbe in den beiden Seitenschiffen zwischen dem AntoniusundPetrusaltar bzw. dem Marien- und Hyazinthaltar stark beschädigt, so dass die Seitengängeabgesperrt werden mussten, besonders auch der Zugang zum Kreuzgang, über dem ein großesStück Gewölbe herausgebrochen war. Im Mittelschiff gibt es auch Schwierigkeiten, besondersüber dem Altar des hl. Paschal und dem Hoforatorium. Am 25. Dezember sprach unserHofprediger P. Vigilius Salvotti von der Kanzel in der Servitenkirche, wohin der ganze Hof unddas Volk zusammenströmte, weil es ein weniger gefährlicher und beschädigter Ort war. Wenn4610

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