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D-A-CH TAGUNG 2011 - SGEB

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isher glaubhaft machen wollte (ein schwaches Beben im Raum Bayern-Ostschweiz). Mit demNachweis einer Fälschung für Basel und der Eliminierung eines starken Ereignisses aus derStatistik grosser Schadenbeben musste die Folgenabschätzung der Erdbebengefährdung für denRaum Basel korrigiert werden.2.3 Das Erdbeben von 1295 in ChurwaldenDas Erdbeben von 1295 mit Epizentrum im Raum Churwalden (Kanton Graubünden) ist dasgrösste bisher bekannte Erdbeben im Gebiet der Südostschweiz. Mehrere zeitgenössischeQuellen belegen, dass am Nachmittag des 3. September 1295 ein starkes Erdbeben dieOstschweiz, Süddeutschland, Österreich und Italien erschütterte. Dabei wurden das dortigeKloster und die Burgen der weiteren Umgebung stark beschädigt [30]. Es handelt sich hierbeium das älteste Schweizer Schadenbeben, das sich aufgrund mehrerer Schriftquellen zuverlässigbeschreiben lässt. Überträgt man dieses Erdbeben auf die heutige Zeit, so werden für einehypothetische Wiederholung eines derartigen Erdbebens allein für das Gebiet des heutigenKantons Graubünden Gebäudeschäden von ungefähr fünf Milliarden Schweizer Frankenerwartet [18]. Aufgrund von Erfahrungen aus einer Vielzahl von Erdbeben weiss man, dass dieGesamtschäden rund zwei-bis dreimal höher sind als die Gebäudeschäden. Somit würde sichder Gesamtschaden im Kanton Graubünden auf ungefähr zwölf Milliarden Franken belaufen.2.4 Das Erdbeben von Basel 1356Der Raum Basel gehört trotz des irrtümlichen Bebens von 1021 zu den von Erdbeben amstärksten betroffenen Regionen der Schweiz. Dafür ist, wenn auch nicht ausschliesslich, dasbekannte Erdbeben von Basel von 1356 verantwortlich. Verschiedene ältere Studien haben sichmit der Parametrisierung dieses Ereignisses befasst. Auffallend dabei war die nichtunerhebliche Divergenz der Angaben zur Magnitude. Eine Sichtung dieser Studien ergab, dasssich diese lediglich auf Teilbereiche stützten, etwa dass nur die Stadt Basel untersucht wurde,oder dass lediglich die zerstörten Burgen neu lokalisiert wurden, ohne etwa das gesamteSchadensausmass zu bestimmen.Grund genug, das Erdbeben als Gesamtereignis zu untersuchen. Im Rahmen des Projekts„Neubewertung des Erdbebens in Basel von 1356“ wurde mittels eines interdisziplinärenZugangs (Geschichte, Philologie, Archäologie, Paläoseismologie, Seismologie,Ingenieurwesen) das Ereignis neu aufgerollt und alle heute bekannten Quellen erneutausgewertet [5, 11, 29]. Zwar ist die Quellenlage für das Basler Beben von 1356 deutlich besserals etwa diejenige des Churwaldner Bebens von 1295, doch ist sie für eine seismologischeAuswertung immer noch knapp. Die Zusammenarbeit des Schweizerischen Erdbebendienstesmit der Basler Denkmalpflege und der archäologischen Bodenforschung der Stadt Baselermöglichte es allerdings, für die Stadt Basel ein umfangreiches Gebäudeinventarzusammenzustellen und mögliche Schäden des Erdbebens systematisch zu erfassen. Dieserlaubte eine genaue Analyse der Wirkung des Bebens in der Stadt (Abbildung 3). Zudemkonnte erstmals die Sequenz der starken Vorbeben rekonstruiert werden.306

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