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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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2. Einleitung<br />

11<br />

Seit Einführung <strong>der</strong> Schulpflicht im 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert bestimmt <strong>der</strong> Staat<br />

politisch die Gestaltung des damit verb<strong>und</strong>enen Schulsystems. Durch häufig streng<br />

regulierende Vorschriften zu Inhalten, Organisation <strong>und</strong> Struktur des Schulwesens<br />

wird auf gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen reagiert. Län<strong>der</strong> mit einer starken<br />

Zentralgewalt wie Frankreich entwickelten ihr Schulsystem landesweit einheitlicher<br />

als Län<strong>der</strong> wie Deutschland o<strong>der</strong> die Schweiz, die historisch bedingt eine starke<br />

fö<strong>der</strong>ative Struktur haben.<br />

Erst gegen Ende des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts setzte sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> internationalen<br />

<strong>Entwicklung</strong>en trotz unterschiedlicher staatlicher Organisation des Schulwesens die<br />

Erkenntnis durch, dass die eigentliche Steuerung <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Schulentwicklung "vor Ort", d. h. an <strong>der</strong> einzelnen Schule stattfindet. Eine seit<br />

Jahrtausenden erfahrene <strong>und</strong> bekannte Erkenntnis, dass das Verhältnis von<br />

Lehrer/Erzieher zu dem Schüler (z.B. Platon ) <strong>und</strong> die strukturierte Gestaltung eines<br />

Unterrichtsprozesses (z.B. Klafki ) nicht nur einen entscheidenden Einfluss auf das<br />

Ergebnis, d. h. auf die Leistungen <strong>der</strong> Schülerin/des Schülers, haben, son<strong>der</strong>n die<br />

Qualität <strong>der</strong> Schule insgesamt ausmachen, führte dazu, über die zentralen<br />

Regulierungen <strong>der</strong> Schulentwicklung im Kontext zu den Ergebnissen internationaler<br />

Vergleichsuntersuchungen neu nachzudenken. Heute befindet sich die staatliche<br />

Einflussnahme auf die Schulentwicklung sowohl <strong>der</strong> einzelnen Schule, einer Region<br />

als auch eines Landes insgesamt in einem noch nicht gelösten Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zwischen landesweiten Vorgaben einerseits <strong>und</strong> „autonomen“ o<strong>der</strong> „stärker<br />

selbständigen“ Schulen an<strong>der</strong>erseits.<br />

Mit Einführung <strong>der</strong> Schulpflicht <strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Verantwortung für die<br />

"Volksbildung" durch den Staat bediente sich dieser einer beson<strong>der</strong>en Instanz zur<br />

Kontrolle <strong>und</strong> Steuerung des Schulwesens: <strong>der</strong> <strong>Schulaufsicht</strong> o<strong>der</strong> Inspektion. In <strong>der</strong><br />

folgenden Ausarbeitung wird <strong>der</strong> Focus auf die Rolle <strong>und</strong> Funktion <strong>der</strong> <strong>Schulaufsicht</strong><br />

auf diesem Gebiet in Hessen nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt. Ein Verständnis für<br />

die heutige <strong>Entwicklung</strong> des hessischen Schulwesens <strong>und</strong> <strong>der</strong> Bildungsverwaltung ist<br />

am ehesten aus dem historischen Kontext heraus zu entwickeln. Nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg hatte die <strong>Schulaufsicht</strong> mit den Nachwirkungen <strong>der</strong> Nazidiktatur zu

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