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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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einer neutralen <strong>und</strong> sachlicheren Ebene <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung geführt hat. Also<br />

Bürokratie war etwas in diesem Sinne Positives, dass es versachlicht hat.<br />

T.: Das würde sich mit meiner Erinnerung voll decken.<br />

I.: Vorher war das eher subjektiv, wir hatten ja darüber gesprochen, dass die<br />

Schulräte agiert haben, aber jetzt in dieser neuen Struktur konnte man sozusagen<br />

behördenstrukturell arbeiten.<br />

T. Konflikte, tiefgehende Auseinan<strong>der</strong>setzungen, die nicht ausgetragen werden<br />

konnten, hat es nicht gegeben. Das mag daran liegen, dass es Behörden gab,<br />

Institutionen, Verwaltungen, geordnete Wege, mit denen die Dinge verhandelt<br />

werden konnten. Das will ich nicht bestreiten. Dazu gehört natürlich immer auch die<br />

Frage, wie agiert ein Amtsleiter vor Ort, völlig klar. Aber in <strong>der</strong> Summe gesehen, war<br />

es sicher gut, dass es die Schulämter gegeben hat, die gerade in <strong>der</strong> Aufbauphase<br />

selbstbewusst agiert haben <strong>und</strong> die auch bereit waren, landespolitische<br />

Zielsetzungen zielstrebig <strong>und</strong> konstruktiv umzusetzen. Da mag die Tatsache <strong>der</strong><br />

Ämterstruktur eine große Hilfe, ja sogar die notwendige Basis gewesen sein.“ 111<br />

Letztlich sollte sich die Prophezeiung des CDU-Abgeordneten Kanther im Juni 1984<br />

als richtig herausstellen: Das För<strong>der</strong>stufen-Abschlussgesetz konnte aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

erfor<strong>der</strong>lichen Vorlaufzeiten für eine Umsetzung in <strong>der</strong> kurzen Zeit bis zur<br />

Landtagswahl 1987 nicht realisiert werden. Die gewählte CDU/FDP-Regierung legte<br />

sehr rasch ein so genanntes "Schulfreiheitsgesetz“ vor, welches den Eltern die freie<br />

Schulwahl zwischen den Schulformen ermöglichen sollte. Über die Form <strong>der</strong><br />

Feststellung <strong>der</strong> Eignung eines Kindes für die weiterführende Schule - hauptsächlich<br />

für das Gymnasium - gab es wie<strong>der</strong>um einen gr<strong>und</strong>sätzlichen Parteienstreit, <strong>der</strong><br />

letztlich einmal mehr durch ein Urteil des B<strong>und</strong>esverfassungsgerichtes entschieden<br />

werden musste. Dies führte dazu, dass es in <strong>der</strong> Regierungszeit Wallmann (CDU)<br />

keine Regelung für den Übergang aus <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>schule in die weiterführende Schule<br />

gab. Dies war zwar nicht im Sinne <strong>der</strong> Regierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> von ihr angestrebten<br />

Schulpolitik, sie hatte sich aber durch ihre ideologische Festlegung selbst in diese<br />

Lage gebracht.<br />

111 Experteninterview K.Tümmler s. Anhang S. 276.

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