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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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77<br />

„Die damalige Strukturreform war zwar eingepackt in die Funktionalreform <strong>und</strong> die<br />

politischen Ansätze dieser Funktionalreform waren sicherlich im Wesentlichen<br />

ausschlaggebend dafür, dass überhaupt etwas geschah. Aber das Staatliche<br />

Schulamt als Idee war ein Ergebnis <strong>der</strong> Sicht, es ist notwendig, eine neue<br />

<strong>Schulaufsicht</strong> zu schaffen, wo man sie auch immer ansiedelte.<br />

Es gab zwei Ansätze, ein ganz wesentlicher war die Spaltung <strong>der</strong> Aufsicht, die nicht<br />

vereinbar war mit <strong>der</strong> <strong>Entwicklung</strong> von Gesamtschule, För<strong>der</strong>stufe etc. Diese<br />

Schulformen standen quer zu einer auf die klassischen Schulformen hin orientierten<br />

Aufsicht. Das System funktionierte nicht mehr, man hatte Aufsicht über<br />

Gesamtschulen beim Schulrat o<strong>der</strong> beim Regierungspräsidium gehabt. Das war das<br />

eine Problem, das gelöst werden musste, das an<strong>der</strong>e war aber auch die Einsicht in<br />

die relativ geringe Effektivität einer so strukturierten <strong>Schulaufsicht</strong>. Es war ein in zu<br />

starkem Maße persönlichkeitsabhängiges System. Es gab fantastische Schulräte, die<br />

auch ohne Juristen o<strong>der</strong> Drohmittel komplex <strong>Schulaufsicht</strong> betreiben konnten. Es gab<br />

auch an<strong>der</strong>e, <strong>und</strong> das Verhältnis zwischen Regierungspräsidium <strong>und</strong> Schulrat war<br />

auch ein konfliktreiches, weil zwei so unterschiedliche Prinzipien aufeinan<strong>der</strong> kamen,<br />

dieser „einsame Kämpfer“ <strong>und</strong> das geordnete „System“ einer sehr tradierten<br />

Verwaltungsbehörde. Den Ausschlag hat letztlich dann gegeben, dass die Liberalen<br />

in <strong>der</strong> damaligen sozial-liberalen Koalition eine tiefe Aversion gegenüber diesem<br />

Regierungspräsidium historisch bedingt hatten <strong>und</strong> es am liebsten insgesamt<br />

abgeschafft hätten. Aber für sie war <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne die Kommunalreform<br />

zu Beginn des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts, verstanden als Freiheitsraum, als Freiheit vom<br />

Staat. Über kurzfristige Überlegungen hinaus hat sich dort etwas nie<strong>der</strong>geschlagen,<br />

was schon tief verwurzelt war im klassischen Liberalismus. Das ist komplex, <strong>der</strong><br />

Hintergr<strong>und</strong> dieser Entscheidung.“<br />

Diese Darstellung bildete einen Teil des Hintergr<strong>und</strong>s, auf dem im Rahmen <strong>der</strong><br />

Funktionalreform die Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Schulaufsicht</strong> in die Kommunalverwaltung<br />

vollzogen wurde. Der an<strong>der</strong>e Teil war <strong>der</strong> Lösungsansatz <strong>der</strong> Aufhebung <strong>der</strong><br />

historisch gewachsenen <strong>und</strong> verfassungsrechtlich verankerte Trennung <strong>der</strong> „inneren“<br />

<strong>und</strong> „äußeren“ Schulangelegenheiten, <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Sicht des überwiegenden Teils <strong>der</strong><br />

Schulträger nur ein erster Schritt in Richtung auf ihre volle Zuständigkeit für alle<br />

Schulangelegenheiten darstellte.

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