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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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SPD <strong>und</strong> GRÜNEN unterschätzten die Reaktionen <strong>der</strong> Elternschaft, die durch eine<br />

geschickte Oppositionsstrategie <strong>und</strong> unterstützt durch einen Teil <strong>der</strong> Medien gegen<br />

die Einführung <strong>der</strong> "Zwangs-För<strong>der</strong>stufe" Front machten.<br />

Die Möglichkeiten, die im Jahr 1978 gesetzlich geschaffen wurde, durch<br />

Rechtsverordnungen För<strong>der</strong>stufen an Schulen einzurichten, wenn die personellen,<br />

sächlichen <strong>und</strong> organisatorischen Voraussetzungen bestanden, hatten zur<br />

Ausweitung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stufenangebote geführt. Die Feststellung <strong>der</strong><br />

Voraussetzungen oblag <strong>der</strong> <strong>Schulaufsicht</strong> vor Ort in Verbindung mit dem Schulträger.<br />

So konnten zum Beispiel auch in Landkreisen, in denen sich die<br />

Mehrheitsverhältnisse zu Gunsten <strong>der</strong> CDU entwickelt hatten, För<strong>der</strong>stufen<br />

durchgesetzt werden, da <strong>der</strong> Schulträger zum Teil bei rückläufigen Schülerzahlen an<br />

Gr<strong>und</strong>schulen aus organisatorischen Gründen <strong>und</strong> nicht zuletzt auf Gr<strong>und</strong> von<br />

Elternwünschen Anträgen aus Gemeindeparlamenten kaum wi<strong>der</strong>sprechen konnte.<br />

An<strong>der</strong>erseits kam es in sozialdemokratisch regierten Landkreisen zu massiven<br />

Abwan<strong>der</strong>ungsbewegungen an erreichbare Gymnasien, zum Beispiel in Frankfurt,<br />

Wiesbaden o<strong>der</strong> Kassel. Insgesamt entsprach <strong>der</strong> prozentuale Anteil <strong>der</strong><br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, <strong>der</strong> nicht För<strong>der</strong>stufen besuchte, mit r<strong>und</strong> 40% landesweit<br />

etwa dem Anteil <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler, die eine gymnasiale Bildung<br />

anstrebten.<br />

Kennzeichnend für die aufgeheizte Stimmung sind die Landtagsdebatten anlässlich<br />

des För<strong>der</strong>stufen-Abschlussgesetzes. Es waren immerhin drei Lesungen erfor<strong>der</strong>lich,<br />

um dieses Gesetz zu verabschieden. Üblicherweise erfolgen zwei Lesungen, die<br />

dritte Lesungen wird in <strong>der</strong> Regel zusammen mit <strong>der</strong> Abstimmung nach <strong>der</strong> zweiten<br />

Lesung abgeschlossen. Die CDU hatte allerdings die Kommunalwahlen am<br />

10.3.1985 vor Augen <strong>und</strong> nutzte alle Möglichkeiten parlamentarisch aus, um mit <strong>der</strong><br />

Diskussion im Landtag näher an diesen Termin heran zu kommen. Dies wird durch<br />

den Oppositionsführer, Manfred Kanther, in <strong>der</strong> 24. Landtagssitzung am 12.<br />

September 1984 offen angesprochen: "Die Landespolitik wird auch den Machtkampf<br />

mit <strong>der</strong> kommunalen Seite verlieren, wenn sie ihn, wie jetzt angesteuert, wirklich<br />

wollen. Die CDU-regierten Schulträger werden ihren Beitrag dazu leisten, dass den<br />

Bürgern in ihren Städten <strong>und</strong> Landkreisen das erspart bleibt, was sie an schulischem

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