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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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120<br />

Bei <strong>der</strong> Landtagswahl am 20.1.1991 erhielten: SPD 40,8%, CDU 40,2%, Grüne<br />

8,8% <strong>und</strong> FDP 7,4% <strong>der</strong> Stimmen. Damit war eine Regierungsmehrheit mit 2<br />

Stimmen für „Rot-Grün“ vorhanden, die bereits vorher eindeutig den Willen zur<br />

Zusammenarbeit geäußert hatten. Auch wenn schulpolitische Fragen bei<br />

Landtagswahlen - die Wahl 1987 stellte eine gewisse Ausnahme dar - keinen<br />

ausschlaggebenden Einfluss auf das Stimmverhalten haben, so wird doch <strong>der</strong><br />

Multiplikatoreneffekt <strong>der</strong> über 45.000 Lehrkräfte im hessischen Schuldienst<br />

unterschätzt. Er trug bei <strong>der</strong> Landtagswahl 1991 mit zu <strong>der</strong> Wahlnie<strong>der</strong>lage <strong>der</strong> CDU<br />

bei, obwohl es eher die landespolitischen Schwerpunktthemen Umweltschutz,<br />

Wohnungsmarkt <strong>und</strong> vor allem das Globalthema „Golfkrieg“ waren, die die<br />

Wählerentscheidung beeinflussten. Zur gleichen Einschätzung kommt Hepp, <strong>der</strong> sehr<br />

eingehend die hessische <strong>Entwicklung</strong> in den 90iger Jahren bezogen auf die<br />

bildungspolitischen <strong>Entwicklung</strong>en untersucht hat. 150<br />

Anfang <strong>der</strong> neunziger Jahre herrschte in Deutschland insgesamt trotz des<br />

Golfkrieges eine kurzzeitige Aufbruchstimmung, die mit <strong>der</strong> deutschen Vereinigung<br />

<strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen Konjunkturaufschwung in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

einherging. Die hessische Lehrerschaft erwartete von dem neuen Kultusminister<br />

Holzapfel nicht nur den Vollzug <strong>der</strong> von <strong>der</strong> alten Landesregierung unterschriebenen<br />

Rechtsverordnung zur Arbeitszeitverkürzung, son<strong>der</strong>n auch neue Impulse für die<br />

Schulentwicklung.<br />

Unter dem Aspekt "pacta sunt servanda" wurde die Arbeitszeitverkürzung für die<br />

Lehrkräfte umgesetzt, eine Maßnahme, die Holzapfel nicht leicht fiel, da von den<br />

zugesagten 3000 neuen Lehrerstellen knapp die Hälfte dafür aufgebraucht wurden.<br />

Sie fehlten damit für notwendige Schritte in <strong>der</strong> Unterrichtsversorgung <strong>und</strong> geplante<br />

Reformvorhaben. Um diese Entscheidung abzusichern <strong>und</strong> den damaligen<br />

Gewerkschaftsslogan „Samstag gehört Vati mir“ für den Schulbereich umzusetzen,<br />

wurde als erster Schritt in Verbindung mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einführung einer gemeinsamen<br />

St<strong>und</strong>entafel für die Sek<strong>und</strong>arstufe I die Fünf–Tage-Woche eingeführt. Damit waren<br />

zwar keine Lehrerstellen einzusparen, aber das öffentliche Klima für weitere<br />

Reformschritte wurde wesentlich verbessert.<br />

150 Hepp, Weihnacht, Wie viel Selbständigkeit brauchen Schulen a.a.O. S. 24ff.

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