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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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K.-: Aber ich erinnere mich noch an die Diskussionen. Es gab zwei Ansätze, ein ganz<br />

wesentlicher war die Spaltung <strong>der</strong> Aufsicht, die nicht vereinbar war mit <strong>der</strong><br />

<strong>Entwicklung</strong> von Gesamtschule, För<strong>der</strong>stufe etc. Diese Schulformen standen quer zu<br />

einer auf die klassischen Schulformen hin orientierten Aufsicht. Das System<br />

funktionierte nicht mehr, man hatte Aufsicht über Gesamtschulen beim Schulrat o<strong>der</strong><br />

beim Regierungspräsidium gehabt. Das war das eine Problem, das gelöst werden<br />

musste, das an<strong>der</strong>e war aber auch die Einsicht in die relativ geringe Effektivität einer<br />

so strukturierten <strong>Schulaufsicht</strong>. Es war ein in zu starkem Maße<br />

persönlichkeitsabhängiges System. Es gab fantastische Schulräte, die auch ohne<br />

Juristen o<strong>der</strong> Drohmittel komplex <strong>Schulaufsicht</strong> betreiben konnten. Es gab auch<br />

an<strong>der</strong>e <strong>und</strong> das Verhältnis zwischen Regierungspräsidium <strong>und</strong> Schulrat war ein<br />

konfliktreiches, weil zwei zu unterschiedliche Prinzipien aufeinan<strong>der</strong> kamen, dieser<br />

„einsame Kämpfer“ <strong>und</strong> das geordnete „System“ einer sehr tradierten<br />

Verwaltungsbehörde. Den Ausschlag hat letztlich dann gegeben, dass die Liberalen<br />

in <strong>der</strong> damaligen sozial-liberalen Koalition eine tiefe Aversion gegenüber diesem<br />

Regierungspräsidium historisch bedingt hatten <strong>und</strong> es am liebsten insgesamt<br />

abgeschafft hätten. Für sie war <strong>der</strong> Ursprung <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne die Kommunalreform zu<br />

Beginn des 19.Jahrh<strong>und</strong>erts, verstanden als Freiheitsraum, als Freiheit vom Staat.<br />

Über kurzfristige Überlegungen hinaus hat sich dort etwas nie<strong>der</strong>geschlagen, was<br />

schon tief verwurzelt war im klassischen Liberalismus. Das ist <strong>der</strong> komplexe<br />

Hintergr<strong>und</strong> dieser Entscheidung.<br />

I.: Für diesen Hinweis bin ich sehr dankbar, den habe ich zwar auch durch die<br />

Schulentwicklungsfrage mit aufgegriffen, För<strong>der</strong>stufe, Gesamtschule, aber so kann<br />

ich dies etwas genauer anschauen. Dann hatten wir ja diese Ein- <strong>und</strong><br />

Ausglie<strong>der</strong>ungsgesetze. War das wirklich nur vor<strong>der</strong>gründig o<strong>der</strong> gab es tatsächliche<br />

Konflikte. In <strong>der</strong> politischen Situation ist gesagt worden, dies habe es nicht gegeben.<br />

Aber war nicht da die Einflussnahme <strong>der</strong> Landräte <strong>und</strong> Oberbürgermeister zu groß?<br />

K.: Es gab Konflikte, allerdings in <strong>der</strong> Regel nur dann, wenn ein Leiter eines<br />

Staatlichen Schulamtes eher <strong>der</strong> Kommunalpolitik verpflichtet war als dem<br />

staatlichen Steuerungsanspruch. Aber sie waren nicht so gravierend, dass man<br />

daran hätte etwas verän<strong>der</strong>n müssen. Ich halte dennoch die Trennung für die<br />

bessere Lösung, weil darin Interessenpositionen <strong>und</strong> Verantwortungspositionen

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