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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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48<br />

Diese Gr<strong>und</strong>stufe sollte den Verschiedenheiten <strong>der</strong> Begabungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

unterschiedlichen Geschwindigkeiten des Lernens Rechnung tragen. Stein sah sich<br />

damit im Wi<strong>der</strong>spruch zu dem Befehl des Amtes <strong>der</strong> Militärregierung, <strong>der</strong> eine<br />

<strong>und</strong>ifferenzierte sechsjährige Gr<strong>und</strong>schule einführen wollte. Mit seinen Definitionen<br />

<strong>der</strong> einzelnen Zweige <strong>der</strong> Mittelstufe ab dem 7. Schuljahr hat Stein bereits<br />

vorweggenommen, was in Hessen 40 Jahre später im Schulgesetz durch die<br />

Definition von Bildungsgängen erfolgte.<br />

Der Gesetzentwurf trägt nicht nur reformerische Züge. Er stellt im Gr<strong>und</strong>e genommen<br />

eine Vision dar, über die bis heute in <strong>der</strong> hessischen Schulpolitik gestritten wird. Mit<br />

seiner Aussage: "Wenn man die innere Einheit nur in einem gemeinsamen Unterbau<br />

erblickt, dann erweist sich die Einheit, die im Oberbau in mehrere<br />

wesensverschiedene Zweige zerfällt, doch nur als scheinbar. So ist in <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> Schulreform das ständige Schmerzenskind die organische Verbindung zwischen<br />

dem Unter- <strong>und</strong> dem Oberbau gewesen." 43 verweist er einerseits auf die schon lange<br />

historisch belegte pädagogische Diskussion <strong>der</strong> Übergangsprobleme zwischen den<br />

Schulstufen <strong>und</strong> weist fast schon prophetisch darauf hin, welche bildungspolitischen<br />

<strong>und</strong> pädagogischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen in den nächsten 50 Jahren beson<strong>der</strong>s<br />

auch in Hessen über dieses "Schmerzenskind" geführt werden sollten.<br />

Stein musste sich nicht nur gegenüber <strong>der</strong> Militärregierung durchsetzen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> aktive Philologenverband <strong>und</strong> <strong>der</strong> Landeselternbeirat wehrten sich<br />

vehement gegen die Abschaffung des gr<strong>und</strong>ständigen Gymnasiums. Nach <strong>der</strong> FDP<br />

versagte auch die CDU ihrem Kultusminister die Unterstützung. Der<br />

Gesetzesvorschlag wurde nicht mehr weiterverfolgt.<br />

4.1.3 Stein’s Vorstellungen einer Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schulverwaltung<br />

Dies war umso bedauerlicher, als Stein neben diesem "Schulgesetz" gleichzeitig ein<br />

Gesetz über die Schulverwaltung <strong>und</strong> die <strong>Schulaufsicht</strong> kontextuell entworfen hatte.<br />

Aufgr<strong>und</strong> des zersplitterten Rechtszustandes, es galten teils Bestimmungen des<br />

Volksstaates Hessen, teils preußische Vorschriften, teils reichsrechtliche<br />

Anordnungen nach gewohnheitsrechtlichen Anwendungen, insbeson<strong>der</strong>e aber das<br />

43 Stein a.a.O. S.13.

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