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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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56<br />

Parallel zu dem Ausbau <strong>der</strong> Mittelpunktschulen übernahm das Land die<br />

Schülerbeför<strong>der</strong>ungskosten, so dass den Gemeindevorständen die Zustimmung<br />

leichter fiel. Trotzdem gab es im bürgerlichen Lager erhebliche Wi<strong>der</strong>stände gegen<br />

diese <strong>Entwicklung</strong> mit <strong>der</strong> Begründung, dass die Kultur (z.B. die Leitung <strong>der</strong><br />

Kirchenchöre, die historische Heimatk<strong>und</strong>e, <strong>der</strong> Volkstanz) aus den Dörfern<br />

verschwinden würde. Die Landesregierung steuerte mit dem Ausbau <strong>der</strong><br />

Dorfgemeinschaftshäuser diese Kritik aus.<br />

Die Vorgaben des „Großen Hessenplans“ waren durchaus realistisch: Bereits bis<br />

zum Jahr 1964 gab es 50 Schulverbünde mit mehreren Gemeinden zur<br />

Unterhaltung einer Schule <strong>und</strong> insgesamt 89 Mittelpunktschulen. 1966 waren es<br />

bereits 194 <strong>und</strong> 1968 234 Mittelpunktschulen. Besuchten im Jahre 1957 32.241<br />

Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler die 1034 einklassigen Volksschulen, waren es 1966 nur<br />

noch 26.463 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in 643 einklassigen Volksschulen.<br />

Anzumerken ist, dass die Schülerzahlen zwischen 1960 <strong>und</strong> 1970 allein in <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schule um r<strong>und</strong> 75.000 anstiegen. Etwa in gleichem Umfang stieg in diesem<br />

Zeitraum die Zahl <strong>der</strong> Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler in <strong>der</strong> Mittelstufe, beson<strong>der</strong>s stark in<br />

<strong>der</strong> Realschule von knapp 54.000 auf 81.500 <strong>und</strong> im Gymnasium von knapp 59.000<br />

auf 89.000 Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler. 56<br />

Der Ausbau <strong>der</strong> Mittelpunktschulen mit einem Realschulzweig <strong>und</strong> <strong>der</strong> beginnende<br />

Aufbau <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stufen zeigten, dass wesentlich mehr Kin<strong>der</strong> für weiterführende<br />

Schulen gewonnen werden konnten. 57<br />

Die Vorgaben des „Großen Hessenplanes“ wurden über die Haushaltsgesetze des<br />

Landes gesteuert. Ähnlich wie Ende <strong>der</strong> 60iger Jahre, als <strong>der</strong> so genannte<br />

Schülerberg die Schulträger zum Bau neuer Gesamtschulen auf <strong>der</strong> „grünen“ Wiese<br />

zwang, war die Errichtung von Mittelpunktschulen den wachsenden Schülerzahlen<br />

(Flüchtlinge, Aussiedler, aber auch ansteigende Geburtenzahlen) geschuldet. Die<br />

56 Statistik zitiert nach Führ, Chr.: Schulpolitik in Hessen ( 1945 – 1994 ) in: Bildungsgeschichte <strong>und</strong><br />

Bildungspolitik, Frankfurt am Main, 1997 S. 233 ff. Anm.: Mit dem Schuljahr 1966/67 wurde die 9. Klasse an<br />

Volksschulen ( Hauptschulen) eingeführt.<br />

Eine umfassende Analyse <strong>und</strong> Bewertung <strong>der</strong> Landschulreform hat Die<strong>der</strong>ich, J. vorgenommen: Die<br />

Landschulreform im Spiegel <strong>der</strong> Pädagogischen Zeitschriften. Verlag Julius Beltz, Weinheim 1967.<br />

57 Großer Hessenplan , Wiesbaden 1965.

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