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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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55<br />

"Mittelpunktschulen" (1) Für die Schüler wenig geglie<strong>der</strong>ter ländlicher Volksschulen<br />

sollen günstig gelegene Schulen geschaffen werden. Diese Maßnahme setzt voraus,<br />

dass <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Mittelpunktschulen wegen <strong>der</strong> Kürze des Schulweges o<strong>der</strong><br />

wegen <strong>der</strong> Verkehrsbedingungen zumutbar ist.<br />

(2) Mittelpunktschulen sollen nach Möglichkeit voll ausgebaut werden.<br />

(3) Gr<strong>und</strong>schulen sollen nur fortgeführt werden, wenn sie voraussichtlich dauernd<br />

mindestens 20 Schüler haben werden." 54<br />

4.1.6 Die Planung von Schulentwicklung - Mittelpunktschulen<br />

Hintergr<strong>und</strong> dieser Regelung war die Absicht <strong>der</strong> sozialdemokratischen<br />

Landesregierung unter Ministerpräsidenten Zinn (SPD), bildungsfernen Schichten<br />

auf dem Lande Aufstiegschancen zu eröffnen <strong>und</strong> gleichzeitig brachliegende<br />

Begabungspotenziale in einem Land mit einem großen Anteil an wirtschaftlich<br />

benachteiligten Agrarregionen auszuschöpfen. Gr<strong>und</strong>lage war die Erstellung des<br />

„Großen Hessenplans", den die Regierung Zinn bereits in <strong>der</strong> ersten<br />

Legislaturperiode 1951 bis 1954 vorgesehen hatte (nachdem bereits kurz nach dem<br />

Krieg <strong>der</strong> erste Hessenplan die Situation <strong>der</strong> Flüchtlinge <strong>und</strong> Heimatvertriebenen, <strong>der</strong><br />

Kriegsschäden etc. aufgegriffen hatte), aber erst nach <strong>der</strong> Volkszählung 1960/61 mit<br />

den dann gesicherten Daten <strong>der</strong> Bevölkerungsstruktur in Auftrag gab. Der „Große<br />

Hessenplan" umfasste den Zeitraum von 10 Jahren, beginnend mit dem Jahre 1965.<br />

Er sollte durchaus flexibel gehandhabt <strong>und</strong> laufend überprüft werden.<br />

Ein Schwerpunkt war die För<strong>der</strong>ung des Baus von Volks-, Real- <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>schulen<br />

in den Städten <strong>und</strong> von Mittelpunktschulen auf dem Land. Noch 1959/1960 waren<br />

nur gut 17 Prozent aller hessischen Volkschulen mit acht Klassen voll ausgebaut, <strong>der</strong><br />

Rest war einzügig bzw. zweizügig. 55 Der Plan sah eine Ausgabensteigerung zum<br />

Ausbau <strong>der</strong> Mittelpunktschulen um das Vierfache vor: 1965 sollten 26,7 Millionen,<br />

1966 99,0 Millionen <strong>und</strong> 1967 noch einmal 98,0 Millionen DM zur Verfügung gestellt<br />

werden. In den überwiegend in städtischen Regionen liegenden Volks-, Real- <strong>und</strong><br />

Son<strong>der</strong>schulen stieg die Ausgabensumme von 59,1 Millionen über 93,0 Millionen an<br />

<strong>und</strong> sank 1967 auf 65,0 Millionen DM.<br />

54 SchVG. a.a.O. S.88.<br />

55 Der Autor hat selbst 1963 sein " Landschulpraktikum " in einer einklassigen Volksschule im Vogelsberg mit<br />

49 Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 1. bis 8. Jahrgangsstufe absolviert. Zu diesem Zeitpunkt war die Diskussion um die<br />

Einrichtungen von Mittelpunktschulen voll entbrannt.

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