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Entwicklung und Perspektiven der Schulaufsicht - KOBRA ...

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60<br />

pädagogischen Diskussion. Die "elastische" Schule des Kultusministers Stein erwies<br />

sich bei <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Jahrgangsstufen 5 <strong>und</strong> 6 in Form <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stufe als ein<br />

komplexes pädagogisches Konstrukt, das mit einer Vielfalt an Unterrichtskonzepten<br />

<strong>und</strong> organisatorischen Bedingungen verb<strong>und</strong>en wurde. Dieses Thema reizte nicht<br />

nur die pädagogische Wissenschaft, son<strong>der</strong>n auch die pädagogische <strong>Schulaufsicht</strong>.<br />

Mit ihrer tatkräftigen Unterstützung entwickelten sich bis 1968 an 85 Schulen<br />

För<strong>der</strong>stufen auf freiwilliger Basis im Rahmen von Schulversuchen, die durch das<br />

Schulverwaltungsgesetz 1961 ermöglicht wurden, ohne dass es für ihre<br />

Ausgestaltung bis zu diesem Zeitpunkt eine Richtlinie des Ministeriums gab. Erst<br />

Anfang des Jahres 1968 wurden " Vorläufige Richtlinien für die För<strong>der</strong>stufe "<br />

veröffentlicht. 62<br />

Wie in dem Experteninterview mit Herrn Tümmler dargestellt, entwickelten eine<br />

Vielzahl von Schulräten vor Ort auch deshalb beson<strong>der</strong>e Aktivitäten, weil<br />

För<strong>der</strong>stufen gr<strong>und</strong>sätzlich an Hauptschulen angeb<strong>und</strong>en wurden, für die sie<br />

zuständig waren. Gerade im ländlichen Bereich bot die <strong>Entwicklung</strong> <strong>der</strong><br />

Mittelpunktschulen einen günstigen Ausgangspunkt für die Einrichtung von<br />

freiwilligen För<strong>der</strong>stufen, da För<strong>der</strong>stufenschüler kostenlos beför<strong>der</strong>t wurden. Auch in<br />

den Städten hatten sich auf Gr<strong>und</strong> des Bevölkerungszuwachses große<br />

Neubaugebiete entwickelt, in denen die vorhandenen Schulen im allgemeinen dem<br />

wachsenden Bedarf nicht genügten <strong>und</strong> die neu zugezogene Bevölkerung nach<br />

Einschätzung des damals für die För<strong>der</strong>stufen <strong>und</strong> Gesamtschulen zuständigen<br />

Referenten im Hessischen Kultusministerium, H. G. Rommel, aufgeschlossener für<br />

die Vorteile eines solchen neuen Systems seien. 63<br />

Mit <strong>der</strong> Einrichtung von För<strong>der</strong>stufen wurde nicht nur ein "breiteres" Bildungsangebot<br />

geschaffen, es wurden auch Lehrkräfte mit dem Lehramt für Gymnasien dieser<br />

Schulform zugeordnet. Die Schulräte für die Volkschulen <strong>und</strong> die Son<strong>der</strong>schulen<br />

hatten bereits erreicht, dass im Unterschied zu den benachbarten südlichen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n auch die Realschulen in ihrer Zuständigkeit lagen - mit ein Gr<strong>und</strong> für<br />

ihren Einsatz bei <strong>der</strong> Errichtung <strong>der</strong> Mittelpunktschulen - , mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />

62 Vorläufige Richtlinien für die För<strong>der</strong>stufe. Erlass des Hessischen Kultusministeriums vom 18.12.1967 –<br />

erschienen nicht im Amtsblatt son<strong>der</strong>n als Arbeitspapier. Die För<strong>der</strong>stufen-Richtlinien wurden erst im Amtsblatt<br />

4/1972 S. 342 ff. ( Erlass v. 14.03.1972 Az. EI5 –120-04-909 ) veröffentlicht <strong>und</strong> verbindlich.<br />

63 Rommel; H.G. ( Hrsg): För<strong>der</strong>stufen in Hessen. Ernst Klett Verlag, Stuttgart 1969 Seite 15 ff.

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