Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum
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• Nach mehreren kleineren Deportationsaktionen in den Vorjahren (z.B. 5.000 im<br />
Februar/März 1941 und 5.000 im Oktober/November 1941) wurden von Februar bis<br />
Oktober 1942 fast alle verbliebenen <strong>Wien</strong>er Juden deportiert, meist nach<br />
Theresienstadt. Direkte Erwerbungen von Juden ab Ende 1942 können daher<br />
ausgeschlossen werden.<br />
• Juden außerhalb <strong>Wien</strong>s: Ab dem Beginn des Jahres 1939 wurden die<br />
österreichischen Juden sukzessive nach <strong>Wien</strong> ausgewiesen, so z.B. die Juden Tirols<br />
und Vorarlbergs durch Weisung vom Jänner 1939. Ende Mai 1939 waren bereits 27<br />
von 33 Gemeinden aufgelöst. Im Juni 1940 gab es kaum mehr als 100 Juden<br />
außerhalb <strong>Wien</strong>s, davon der Großteil in Baden. Der letzte jüdische Bürger aus Baden<br />
wurde am 8. April 1941 deportiert.<br />
• Vereine: Das Gesetz vom 17. Mai 1938 „über die Überleitung und Eingliederung von<br />
Vereinen, Organisationen und Verbänden“ ermächtigte den „Stillhaltekommissar für<br />
Vereine, Organisationen und Verbände“, diese Körperschaften in Verbände,<br />
insbesondere jene der NSDAP, überzuführen bzw. aufzulösen. Die jüdischen<br />
Vereine wurden 1938/39 aufgelöst oder in größere Sammelverbände eingegliedert.<br />
Das Vermögen wurde bei Auflösung vom Stillhaltekommissar eingezogen, bei<br />
Eingliederung unter Abzug von 25 % dem entsprechenden Verband zugewiesen. Die<br />
Sammelverbände wurden 1940 aufgelöst.<br />
Diese Vorgangsweise wurde bereits zu Beginn der Recherchen 1999 unter<br />
Berücksichtigung der wissenschaftlichen Literatur und gemeinsam mit einer externen<br />
Historikerin abteilungsintern festgelegt. 7<br />
Auf diese Art und Weise wurden in der <strong>Wien</strong>bibliothek 865 Erwerbungsvorgänge (die<br />
jeweils ein bis Tausende Objekte umfassen können) untersucht. Davon wurden bislang<br />
7 Die wichtigste dabei verwendete Literatur: Gerhard Botz, Die Eingliederung Österreichs in das Deutsche Reich.<br />
Planung und Verwirklichung des Politisch-administrativen Anschlusses (1938-1940), <strong>Wien</strong> 1972 (Schriftenreihe des<br />
Ludwig Boltzmann-Instituts für Geschichte der Arbeiterbewegung 1); Ders., <strong>Wien</strong> vom „Anschluß“ zum Krieg.<br />
Nationalsozialistische Machtübernahme und politisch-soziale Umgestaltung am Beispiel der Stadt <strong>Wien</strong> 1938/39,<br />
<strong>Wien</strong> 1978; Ders., Wohnungspolitik und Judendeportation in <strong>Wien</strong> 1938 bis 1945. Zur Funktion des Antisemitismus<br />
als Ersatz nationalsozialistischer Sozialpolitik, <strong>Wien</strong> 1975 (Veröffentlichungen des Historischen Instituts der<br />
Universität Salzburg 13); Ders., „Arisierungen“ und nationalsozialistische Mittelstandspolitik in <strong>Wien</strong> (1938 bis<br />
1940),<strong>Wien</strong> 1974 (S.A. aus: <strong>Wien</strong>er Geschichtsblätter, Jg. 29 (1974), H. 1); Hugo Gold, Geschichte der Juden in<br />
Österreich. Ein Gedenkbuch, Tel Aviv 1971; Jonny Moser, Die Judenverfolgung in Österreich 1938-1945, <strong>Wien</strong><br />
1966; Herbert Rosenkranz, Der Novemberpogrom in <strong>Wien</strong>, <strong>Wien</strong> 1988; Erika Weinzierl, Zu wenig Gerechte.<br />
Österreich und die Judenverfolgung 1938-1945. 4. erw. Aufl., Graz/<strong>Wien</strong>/Köln 1997.<br />
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