07.03.2013 Aufrufe

Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1938 von der Gestapo beschlagnahmt worden waren, darunter ein Bild „Rudolf von Alt,<br />

Stephanskirche“, an den Oberfinanzpräsidenten <strong>Wien</strong>-Niederdonau freigegeben worden<br />

sein. Dieses Schreiben befindet sich nicht in den Akten. Möglicherweise erwirkte der<br />

Oberfinanzpräsident <strong>Wien</strong>-Niederdonau diese Freistellung, um die offene<br />

Hypothekarforderung durch eine Verwertung der Bilder zu befriedigen.<br />

Aus einem Schreiben des „Zentralamtes für die Regelung der Judenfrage in Böhmen<br />

und Mähren, Auswanderungsfonds für Böhmen und Mähren, Prag“ an den<br />

Oberfinanzpräsidenten <strong>Wien</strong>-Niederdonau vom 25. August 1944 geht hervor, dass die<br />

ehemalige Liegenschaft Franz Poppers zu diesem Zeitpunkt noch nicht an die<br />

„Nordische Gesellschaft“ verkauft worden war. In diesem Schreiben machte der<br />

Auswanderungsfonds den Oberfinanzpräsidenten darauf aufmerksam, dass die<br />

Hypothekarforderung nicht in die Verfügung des Fonds, sondern nach wie vor in die der<br />

Finanzbehörden falle. Es erging daher das Ersuchen an den Oberfinanzpräsidenten,<br />

dem Auswanderungsfonds gegen Bezahlung des Betrages von RM 50.214,83, in dem<br />

alle Zinsen und Nebenkosten enthalten waren, eine Löschungsquittung für die<br />

Hypothekarforderung auszustellen.<br />

Nach dem 25. August 1944 dürfte es doch zu einem Verkauf der Liegenschaft <strong>Wien</strong> 4.,<br />

Theresianumgasse 21a, an die „Nordische Gesellschaft“ gekommen sein: Die Národní<br />

Správa Majetkových Podstat, Majetkového Úradu a Vystehovaleckého Fondu, Praha 1.,<br />

Hastalská 20, eine von der tschechoslowakischen Regierung eingesetzte Behörde, zu<br />

deren Obliegenheiten es gehörte, die „Interessen von Personen tschechoslowakischer<br />

Staatszugehörigkeit zu wahren, die aus rassischen Gründen von den Nazis verfolgt und<br />

geschädigt wurden“, richtete am 8. April und am 6. September 1948 eine Anfrage an die<br />

Finanzlandesdirektion für <strong>Wien</strong>, Niederösterreich und Burgenland, in wessen<br />

Verwaltung das ehemalige Gebäude Franz Poppers in <strong>Wien</strong> 4., Theresianumgasse<br />

21a, stehe. Der ehemalige „Auswanderungsfonds für Böhmen und Mähren“ habe die<br />

Liegenschaft an die „Nordische Verkehrs-GesmbH. Lübeck – Travemünde“ verkauft.<br />

Zugleich mit diesem Hauskauf habe der Käufer Kunstgegenstände, darunter eine<br />

Gemäldesammlung im Wert von RM 34.000,--, übernommen. Die „Verkehrs-GesmbH“<br />

habe keine Auskunft über Einrichtung und Kunstgegenstände geben können, da sie seit<br />

1945 jegliche Verbindung mit <strong>Wien</strong> verloren habe.<br />

86

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!