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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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Spitals in <strong>Wien</strong> entlassen. Blum gelang 1939 über Jugoslawien die Flucht in die USA,<br />

wo er sich trotz seines fortgeschrittenen Alters an der Loyola-University und am<br />

Columbus Hospital von Chicago eine zweite wissenschaftliche Existenz aufbauen<br />

konnte. Univ. Prof. Dr. Victor Blum starb 1953 in Chicago.<br />

Neben seiner Tätigkeit als Arzt war Victor Blum auch als Sachverständiger und<br />

Sammler gotischer Kunst bekannt. Nach seiner Flucht aus Österreich beschlagnahmte<br />

die Geheime Staatspolizei nicht nur sein gesamtes Vermögen, sondern auch sein<br />

Umzugsgut inklusive des Großteils seiner Kunstsammlung und brachte diese 1941 über<br />

die Vugesta im Dorotheum zur Versteigerung.<br />

Seinen wertvollsten Kunstbesitz, acht gotische Bildtafeln des Meisters des<br />

Friedrichaltares aus dem Jahre 1447 und ein Aquarell von Karl Agricola, hatte Victor<br />

Blum vor seiner Flucht durch die Verwahrung im Palais seines Freundes Adolph von<br />

Schwarzenberg zunächst in Sicherheit bringen können. 1942 wurden auch diese<br />

Kunstgegenstände von der Geheimen Staatspolizei beschlagnahmt und in das Depot<br />

des Instituts für Denkmalpflege überstellt.<br />

Trotz des vom Institut für Denkmalpflege als gering angenommenen Wertes zeigte der<br />

Beauftragte Adolf Hitlers für das geplante Linzer Kunstmuseum, Gottfried Reimer,<br />

Interesse an den acht Bildtafeln sowie dem Aquarell und erwarb diese<br />

Kunstgegenstände im September 1943 für RM 36.500,--. Der Kaufpreis wurde an die<br />

Vugesta überwiesen, da das Vermögen Victor Blums nach der 11. VO zum<br />

Reichsbürgergesetz dem Deutschen Reich verfallen war.<br />

1945 gelangten die acht gotischen Bildtafeln und das Aquarell in den „Central Collecting<br />

Point“ der US-Streitkräfte nach München, wo sie als ursprüngliches Eigentum von Victor<br />

Blum identifiziert und im Dezember 1946 den österreichischen Behörden übergeben<br />

wurden.<br />

Mit Bescheid vom 29. September 1947 stellte die FLD für Oberösterreich die<br />

zwischenzeitlich in einem Depot des BDA in Kremsmünster eingelagerten<br />

Kunstgegenstände an den in Chicago lebenden Victor Blum zurück. Aber obwohl alle<br />

Umstände auf eine Ausfolgung an Blums Bevollmächtigten in Österreich, Franz<br />

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