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Restitutionsbericht 2006 - Wien Museum

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auch Zugang zum Atelier Malva Schaleks auf der Linken <strong>Wien</strong>zeile bzw. zu den darin<br />

befindlichen Möbeln und Bildern.<br />

In einem Brief an Julia (auch Jula) Ekstein, geb. Schalek, der Schwester von Malva<br />

Schalek, vom 11. Jänner 1946 berichtete Grete Kohn-Knoll, dass sie den Großteil der<br />

Bilder von Malva Schalek gegen Kriegsende aus dem Atelier in ihre Wohnung verbracht<br />

hatte, um sie vor Fliegerangriffen zu schützen. Unter diesen Bildern muss sich auch das<br />

Porträt des Schauspielers Max Pallenberg befunden haben, das Malva Schalek 1910<br />

gemalt hatte. Sie hatte es bei ihrer Flucht im Juli 1938 nach Prag in ihrem Atelier<br />

zurücklassen müssen.<br />

Im Oktober 1946 wiesen die „zwei einzigen Erben“ von Malva Schalek, ihre Schwester<br />

Julia Ekstein und ihr Bruder, Oberlandesgerichtsrat Dr. Robert Schalek, Grete Kohn-<br />

Knoll von Südfrankreich bzw. Prag aus an, den Hausrat der Toten zu veräußern. Dabei<br />

sollte die Hälfte des Erlöses Grete Kohn-Knoll zufallen. Ihr wurde aber ausdrücklich<br />

untersagt, Bilder von Malva Schalek zu verkaufen.<br />

In einem Brief an Lisa (Elisabeth) Fittko, Tochter von Julia Ekstein und Nichte von<br />

Malva Schalek, vom 18. Dezember 1948 schilderte Grete Kohn-Knoll ihre Bemühungen,<br />

dem Wunsch der Verwandten von Malva Schalek nachzukommen, ihre Bilder in die<br />

USA zu verschicken: Da es sich bei den Bildern um „Erbgut“ gehandelt habe, wären<br />

diese erbschaftssteuerpflichtig gewesen. Für die Ausfuhr hätte es einer Schätzung der<br />

Objekte und eines Berichts des Bundesdenkmalamtes an das Finanzamt bedurft,<br />

welches letztlich die Höhe der Erbschaftssteuer bestimmt hätte. Möglicherweise waren<br />

steuerliche Gründe ausschlaggebend, dass es zu keiner Ausfuhr der Bilder gekommen<br />

ist. Im Bundesdenkmalamt konnten jedoch weder in den Restitutionsmaterialien noch in<br />

den Akten der Ausfuhrabteilung Unterlagen über eine Vorsprache Grete Kohn-Knolls im<br />

Jahr 1948 gefunden werden.<br />

Laut der heute in München lebenden Nichte von Lisa Fittko brach der Schriftverkehr<br />

zwischen Grete Kohn-Knoll und den Verwandten von Malva Schalek bezüglich des<br />

Transfers der Bilder im Jahr 1949 ab.<br />

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